Welt | Raps | Nachfrage

Kanada: Kaum noch Raps der alten Ernte vorhanden

04.02.2021 (AMI) – Im größten Rapserzeugerstaat der Welt, Kanada, wird die Ölsaat sechs Monate vor Beginn der neuen Ernte knapp. Starke Exportnachfrage räumte die Lager und trieb die Preise auf mehrjährige Höchststände.

Das dürfte zum einen mit den Bevorratungsaktionen im Zuge der Covid-19-Pandemie in Zusammenhang stehen. Viele Länder begrenzen deshalb ihren Export, während typische Verbraucherstaaten, wie China, so viel wie möglich an Getreide, Ölsaaten und Nachprodukten am Weltmarkt kaufen. Die chinesische Nachfrage steigt aber auch, weil sich die dortigen Schweinebestände von der ASP-Epidemie mittlerweile fast vollständig erholt haben, also wieder auf dem Niveau vor der Krise angekommen sind. Zum anderen wurden die kanadischen Exporte in den vergangenen Monaten ebenfalls deutlich von der lebhaften Nachfrage aus der EU angetrieben. Die EU-27+VK verzeichnete 2020 eine ähnlich schwache Rapsernte wie im Vorjahr. Ähnlich groß ist daher 2020/21 der Importbedarf der Gemeinschaft. Weil aber insbesondere die Ukraine nicht wie im Vorjahr liefern konnte – mit 2,5 Mio. t wurde dort rund 1 Mio. t weniger Raps geerntet – rückte Kanada als Rapsversorger der Gemeinschaft stärker in den Fokus. In der ersten Wirtschaftsjahreshälfte 2020/21 nahmen EU-Staaten insgesamt rund 3,5 Mio. t Raps auf, die zu 35 % aus Kanada stammten. Im Vorjahr war die Importmenge mit 3,8 Mio. t zwar größer, doch Kanada hatte daran nur einen Anteil von etwa 20 %.

Entwicklungen in Kanada vergleichbar mit Deutschland

Kanadische Rapserzeuger hatten die Preissteigerungen im Herbst 2020 umfangreich für den Verkauf von Raps der Ernte 2020 genutzt, womit sie ähnlich wie die Landwirte in Deutschland agierten. Die starke Exportnachfrage nach kanadischer Rapssaat und öl- im Spätsommer 2020 hatte eine Preisrallye in Gang gesetzt und attraktive Erlösmöglichkeiten geschaffen. So wurden dann größer als übliche Anteile der Ernte 2020 vermarktet. Die Mehrmengen flossen vor allem in den Export, der offiziellen Daten zufolge seit Saisonbeginn 2020/21 um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen ist. Allein der der Hauptabnehmer von kanadischem Raps, China, verdoppelte seine Einkaufsmengen im Dezember 2020 auf rund 1,2 Mio. t im Vergleich zum Vorjahresmonat, obwohl es nach wie vor chinesische Restriktionen gegen die beiden kanadischen Rapsexporteure Richardson International and Viterra VILC.UL gab.

Ende Januar erreichten die kanadischen Exportpreise ein 13-Jahreshoch und auch die Erlösmöglichkeiten der Erzeuger haben sich seit Herbst 2020 noch weiter verbessert. Viele Erzeuger können das nun erreichte Preisniveau jedoch kaum noch zur Vermarktung nutzen, da die Lagerräumung so weit fortgeschritten ist. Allerdings wurden zuletzt vermehrt Kontrakte ex Ernte 2021 abgeschlossen.

Folgen der kanadischen Rapsknappheit

Welche Folgen die kanadische Knappheit für den EU-Markt hat, lesen Sie in der vollständigen Analyse auf den Seiten des AMI-Onlinedienstes Markt aktuell Ölsaaten und Bioenergie. Dieser versorgt sie außerdem mit tagesaktuellen Daten und Fakten zu allen wichtigen Entwicklungen an den nationalen und internationalen Märkten für Ölsaaten, Nachprodukte und Biokraftstoffe.

Sie sind noch kein Kunde? Dann besuchen Sie doch gleich einmal unseren Web-Shop. Mit unserem Erklär-Video können Sie sich einen guten Eindruck von Markt aktuell Ölsaaten und Bioenergie verschaffen.

Beitrag von Steffen Kemper
Produktmanager Agribusiness

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Butter | Angebot

Notierung für Blockbutter zieht deutlich an

06.06.2024 (AMI) – Anfang Juni war Butter in allen Bereichen gefragt. Erhöhte Rohstoffpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit machten sich in deutlich gestiegenen Notierungen für abgepackte Butter sowie für Blockbutter bemerkbar.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Erneut unveränderter Schlachtschweinepreis

05.06.2024 (AMI) – Relativ wenig Impulse gibt es im Handel mit Schlachtschweinen. Die angebotenen Stückzahlen reichen für die bestehende Nachfrage völlig aus. Bei der nun wieder kühleren Witterung wirkt sich die Grillsaison kaum aus, die entsprechenden belebenden Effekte für einen Preisanstieg fehlen.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojakurs fällt auf 1-Monatstief

05.06.2024 (AMI) – Für die Sojanotierung an der Börse in Chicago ging es zuletzt nach unten. Impulse kamen dabei vor allem von der flotten Sojabohnenaussaat in den USA und schwächeren Maiskursen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU führt mehr Rindfleisch aus

05.06.2024 (AMI) – Von Januar bis März 2024 erhöhte die EU die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch um knapp 9 %. Trotz der zuletzt leicht rückläufigen Bestände in zahlreichen EU-Staaten, wurden die Exporte in einigen Ländern sehr deutlich ausgeweitet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Export

Deutsche Ausfuhren von Schweinefleisch gestiegen

05.06.2024 (AMI) – Die deutschen Ausfuhren von Schweinefleisch und Nebenprodukten sind im ersten Quartal dieses Jahres um 1,5 % gestiegen. Dabei sind die Exporte in Drittländer ausgeweitet worden, während die Lieferungen in der EU sich leicht rückläufig entwickelten.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

AMI-Agrarrohstoffindex klettert weiter

04.06.2024 (AMI) – Der AMI-Rohstoffindex legte im Vergleich zum Vormonat um 2,2 % auf 135,4 Punkte zu. Dabei stiegen die Erzeugerpreise für Getreide, Raps, Milch und Rinder. Dagegen blieben die Preise für Schweine auf dem Niveau vom April 2024.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC kürzt Prognose der EU-Rapserzeugung

03.06.2024 (AMI) – Mit den aktuell avisierten 88,1 Mio. t erwartet der Internationale Getreiderat (IGC) im kommenden Wirtschaftsjahr eine rund 1,2 Mio. t kleiner Rapserzeugung als noch 2023/24.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Vorjahreslinie knapp überschritten

31.05.2024 (AMI) – Im ersten Quartal von 2024 lieferten die Landwirte, umgerechnet auf Standardmonate mit 30,5 Tagen, rund 8,2 Mio. t Milch an die Molkereien in Deutschland.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis seit 13 Wochen stabil

29.05.2024 (AMI) – Das wechselhafte Wetter und der Feiertag in einigen Bundesländern bremsen auch in der laufenden Woche den Handel mit Schlachtschweinen aus.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung am Saisonhoch

29.05.2024 (AMI) – Mitte Mai nahmen die Milchmengen saisonal bedingt weiter zu und übertrafen dabei das Vorjahresniveau. Industrierahm war Ende des Monats zunehmend gefragt, infolgedessen zogen die Preise weiter an. Auf der Eiweißseite herrschten ebenfalls festere Tendenzen vor.   Mehr