Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Erzeugerpreise für Milch im Höhenflug

17.03.2022 (AMI) – Die Erzeugerpreise für konventionelle Milch sind im Jahr 2021 auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert. Bio-Milch hat sogar ein neues Rekordergebnis erzielt.

Im bundesweiten Mittel zahlten die Molkereien in Deutschland im Jahr 2021 einschließlich Nachzahlung 36,27 Ct/kg für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, so die amtlichen Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Nach drei Jahren mit Abschlägen konnten die Milcherzeuger damit wieder ein Plus verbuchen. Das Ergebnis von 2020 wurde um 3,4 Ct oder 10,5 % übertroffen.

Bio-Preise mit Allzeithoch

So viel wie im Jahr 2021 haben die Bio-Milchviehhalter noch nie für ihren ökologisch erzeugten Rohstoff erhalten. Einschließlich Nachzahlung stieg das bundesweite Mittel für Bio-Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß auf 50,25 Ct/kg. Gegenüber 2020 bedeutet dies einen Aufschlag von rund 2,0 Ct.

Im Verlauf des vergangenen Jahres haben die Erzeugerpreise für Bio-Milch, abgesehen von saisonalen Abschlägen im April, gegenüber dem jeweiligen Vormonat kontinuierlich zugelegt. Während sich dies in weiten Teilen des Jahres in kleinen Schritten von bis zu 0,3 Ct bewegte, waren die Sprünge im letzten Quartal deutlich ausgeprägter mit bis zu 1,1 Ct. Dabei setzte der Anstieg bereits im Sommer 2020 ein. Denn die Erzeugerpreise profitierten zum damaligen Zeitpunkt von dem pandemiebedingten Wachstum der Nachfrage nach ökologisch erzeugten Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel, was den Molkereien höhere Umsatzerlöse bescherte. Dementsprechend übertrafen die Bio-Milchpreise bereits im Januar 2021 das Vorjahresniveau. Im Oktober wurde erstmals seit Beginn der Erhebung vor zehn Jahren im deutschlandweiten Schnitt die 50-Cent-Marke überschritten. Ursächlich hierfür war vor allem das vergleichsweise knappe Angebot an ökologisch erzeugten Rohstoff aus heimischer Produktion. Zwar stieg die Anlieferung um 2,6 %, sie blieb damit aber hinter den Zuwachsraten der Vorjahre zurück. Gleichzeitig fragten die Verbraucher mehr Bio-Milchprodukte nach, wenn auch nicht in allen Segmenten. Vor allem Trinkmilch, Butter und Käse legten in der Jahresbetrachtung zu, hingegen verzeichneten Quark und Joghurt Rückgänge. Auch unterjährig florierte die Nachfrage nicht immer so, wie man es aus den Vorjahren gewohnt war. Dies ist zum einen auf Basiseffekte aufgrund des überproportional hohen Nachfragewachstum im Jahr 2020 zurückzuführen. Zum anderen konsumierten die Verbraucher im Zuge der schrittweise erfolgten Lockerungen der Corona-Maßnahmen in 2021 wieder mehr Außer-Haus und auf Reisen. Bereiche, in denen die Bedeutung von Bio-Molkereiprodukten geringer ist.

Wie entwickelten sich die Erzeugerpreise für konventionell und ökologisch erzeugte Milch auf Ebene der Bundesländer? Und wie sieht bei den Rekordergebnissen die Kosten- und Erlössituation auf den Milchviehbetrieben aus? Eine ausführliche Analyse zu den Preisen für konventionell erzeugte Milch finden Sie in unserem Online-Dienst Markt aktuell Milchwirtschaft.

Sie sind noch kein Kunde und möchten vom Expertenwissen der AMI profitieren? Dann nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop und sichern Sie sich noch heute Ihren persönlichen Zugang zum Markt aktuell Milchwirtschaft.

Beitrag von Dr. Kerstin Keunecke
Marktexpertin Milch und Milchprodukte

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Sinkende Milchviehbestände in Deutschland | MI-I-190

12.07.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in Deutschland setzt sich weiter fort. Dies ergab die jüngste Viehbestandserhebung, die das Statistische Bundesamt zum Stichtag am 03. Mai 2024 durchgeführt hat und jetzt veröffentlichte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Zahl der Milchviehbetriebe sinkt

12.07.2024 (AMI) – Im Mai 2024 sank die Zahl der Rinder in Deutschland deutlich und auch die Haltungen von Milchkühen nahmen ab. Gleichzeitig stieg die Herdengröße leicht an.   Mehr

Deutschland | Käse | Angebot

Stabile Nachfrage nach Käse

11.07.2024 (AMI) – Die Abrufe von Schnittkäse bewegten sich Anfang Juli auf einem unverändert hohen Niveau. Der Lebensmitteleinzelhandel korrigierte die Preise leicht nach oben, dies machte sich in der Notierung bemerkbar. Die Situation in den Lägern ist weiter überschaubar.   Mehr