Paris: Getreidekurse knapp über Vorwoche
An der Börse in Paris tendieren die Getreidekurse auf Wochensicht etwas fester. Am 23.08.2023 schloss der Fronttermin für Weizen bei 231,50 EUR/t, ein Anstieg um 1,75 EUR/t verglichen mit der vorigen Woche. Die Maiskurse können hingegen um 2,75 auf 216,50 EUR/t zulegen.
Im Fokus der Marktteilnehmer sind derzeit neben der Konkurrenz am Exportmarkt auch die Entwicklungen am Schwarzen Meer. Bei einem russischen Angriff auf den ukrainischen Donauhafen in Ismajil wurden jüngst rund 13.000 t Getreide zerstört. Die Getreidekurse reagierten darauf mit einem leichten Plus, heftige Kurssprünge blieben aber aus. Die bestätigte Konkurrenzfähigkeit in der aktuellen Ausschreibung Ägyptens sorgte für Euphorie in Paris. Ägyptens Importausschreibung, die mit 60.000 t rumänischen Weizens gedeckt wird, zeigt, dass die russische Wettbewerbsfähigkeit nach Einführung der Exportpreisuntergrenze eingeschränkt ist.
Es werden aber für die kommenden Wochen dennoch große Mengen russischen Weizens am Exportmarkt erwartet. Das Land greift zum einen auf noch reichliche Vorräte zurück, zum anderen erhöhte SovEcon unlängst die Prognose der russischen Getreideernte um 5 auf 92,1 Mio. t. Das wäre das zweitgrößte Produktionsvolumen nach dem Rekordergebnis des letzten Jahres.
Die Ernteaussichten in Ländern der EU-27 geben hingegen Anlass zur Sorge. So senkte der Prognosedienst der EU-Kommission MARS zum dritten Mal in Folge seine Ertragsschätzung für die diesjährige EU-Weizenernte. Zudem erwartet dieser einen deutlichen Rückgang der Weizenqualität nach den teils heftigen Regenfällen in den Sommermonaten.
Indes bleiben die EU-Weizenausfuhren hinter dem Vorjahresvolumen zurück. Vom 01.07-20.08.2023 wurden rund 4,06 Mio. t Weichweizen ausgeführt, deutlich weniger als die 5,11 Mio. t zum Vorjahreszeitpunkt. Größtes Empfängerland ist in der laufenden Saison bisher Marokko mit einem Importvolumen von 0,83 Mio. t, was rund ein Fünftel der bisherigen EU-Weichweizenexporte ausmacht, gefolgt von Algerien mit 0,46 Mio. t und einem Marktanteil von 11 % und Südkorea mit 0,36 Mio. t EU-Weizen und 9 %.
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Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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