Paris: Saisonaler Erntedruck belastet Kurse
An der Pariser Börse ging es für den Weizenfronttermin in den vorigen Handelstagen nahezu durchweg abwärts. Dabei kam es zu Tagesverlusten in Höhe von bis zu 2,75 EUR/t. Die Verlustserie konnte jüngst allerdings mit einem Kursplus von 5 EUR/t binnen eines Tages beendet werden. So fällt das Wochenminus für den September-Kontrakt am 31.07.2024 von 2,25 EUR/t auf 220,25 EUR/t etwas geringer aus. Folgetermine der Ernte 24 geben hingegen um bis zu 4,50 EUR/t nach.
Auch Mais kann das Vorwochenniveau nicht halten. Jüngst schloss der Fronttermin bei 214,25 EUR/t und liegt 6,25 EUR/t darunter. Spätere Termine der Ernte 24 fahren sogar Verluste in Höhe von bis zu 13 EUR/t ein.
Der saisonale Erntedruck zieht die Pariser Notierungen nach unten. In den USA und Russland stehen mit dem Voranschreiten der Erntearbeiten die Aussichten auf eine reichliche Weizenernte 24 gut. Das russische Beratungsunternehmen Sovecon hob zum Ende der Vorwoche seine Prognose für die russische Weizenernte 2024 um weitere 0,3 auf 84,7 Mio. t an. Auch in der Ukraine schreitet die Ernte zügig voran.
In Westeuropa, insbesondere in Frankreich, müssen die Erntearbeiten hingegen oftmals aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen unterbrochen werden, was sich wohl im Verlauf der aktuellen Woche auch nicht ändern wird. Das verlieh den Kursen jüngst etwas Aufwind. Vor allem für Frankreich sind weitere Regenfälle und Stürme prognostiziert. Marktteilnehmer befürchten sogar, dass die französische Weichweizenernte mit rund 26 Mio. t auf den niedrigsten Stand seit den 80er Jahren fallen könnte.
Zusätzlich Druck auf die Pariser Getreidenotierungen üben die weiterhin günstigeren Schwarzmeerpreise aus. Die Konkurrenz zu russischem und ukrainischem Getreide ist weiterhin groß, die Exporte aus der Schwarzmeerregion laufen weiterhin rege. Die Nachfrage nach EU-Getreide ist hingegen schwindend gering. Nach Angaben der EU-Kommission exportierte die EU in den ersten vier Wochen des laufenden Wirtschaftsjahres gut 1,85 Mio. t Weichweizen, zum Vorjahreszeitpunkt waren es bereits 2,99 Mio. t. Auch Gerste wurde bisher mit lediglich 690.117 t (Vorjahr: 1,13 Mio. t) deutlich weniger exportiert. Auf der einen Seite befürchten Marktteilnehmer, dass die EU bei den Exporten weiter zurückfällt, während auf der anderen Seite Marktteilnehmer die Sorgen um geringere Exporte für verfrüht halten.
Die Schwarzmeerkonkurrenz dürfte in den kommenden Wochen weiterhin anhalten. Die Ukraine hat ihre Ausfuhren erhöht. Zudem haben Russland und die Ukraine bei internationalen Ausschreibungen oftmals die Nase vorn. Insbesondere Nordafrika, für die EU wichtige Empfängerregion, entscheidet sich aufgrund der günstigeren Preise vermehrt für Getreide von dort.
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Svenja Herrmann
Produktmanagerin Agribusiness
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