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Obst & Gemüse – Geht Online doch?

27.09.2018 (AMI) – Obwohl eine steigende grundsätzliche Bereitschaft zum Online-Lebensmitteleinkauf festgestellt werden kann, bestehen bei vielen Konsumenten weiterhin deutliche Vorbehalte. Dies trifft besonders auf frische Artikel wie Obst, Gemüse und Fleisch zu. Andererseits zeigen innovative Konzepte neuer Player am Markt, dass man durchaus auch bei Obst und Gemüse steigende Absatzzahlen im Online Handel generieren kann.

Die bisherige Datenlage vermittelt über den Online Bezug von Obst und Gemüse ein eher ernüchterndes Bild. Sowohl bei frischem Obst als auch bei frischem Gemüse erreichen die online Bestellungen nach einer AMI Analyse der GfK Daten kein volles Prozent und waren darüber hinaus im laufenden Jahr 2018 auch noch leicht rückläufig.

Die von Volker Brokelmann (HDH-Nordbank) auf dem DOGK in Düsseldorf vorgetragene Studie war in der Beurteilung des online Handels bei frischem Obst und Gemüse auch entsprechend vorsichtig. Der Verbraucher möchte die Qualität in der Obst- und Gemüseabteilung oder an der Fleischtheke meistens persönlich begutachten. Möglichkeiten sah der Referent eher bei „Click&Collect“, also der Abholung vorher online bestellter Frischeartikel. Zwar ist eine persönliche Beurteilung der Ware auch hier nicht möglich, aber die kostentreibende Logistik entfällt.

Ganz anders schätzte Frederic Knaudt vom niederländischen Start Up Picnic die Markchancen für den online Bezug von Obst und Gemüse ein. Die Logistikkosten werden hier durch eine gute Tourenauslastung bei fester Tourenplanung begrenzt. Dabei muss der Konsument allerdings akzeptieren, dass er den Lieferzeitpunkt nicht selbst bestimmen kann, er kann nur aus vorgegebenen Varianten auswählen. In der Beschaffung arbeitet Picnic mit der Edeka Rhein Ruhr zusammen, auch in den Niederlanden hat man einen festen Lieferanten. Der Anteil von Obst und Gemüse am Umsatz wurde mit 16 % angegeben, das ist im Verhältnis zum Anteil an den gesamten Ausgaben aller Haushalte für Lebensmittel in Deutschland (11 %) ein hoher Prozentsatz.

Ein besonderes Augenmerk richtet man auf die Auswahl der Fahrer und Fahrerinnen, deren Persönlichkeiten letztlich mit über die Kundenakzeptanz entscheiden. Immerhin ist das Konzept so erfolgreich, dass man das Liefergebiet schrittweise ausdehnen will. Ob mit dem Lieferservice aber auch schon Geld verdient wird, das wurde nicht verraten.

Der Online Handel war eines von vielen Themen, mit denen sich die 550 Teilnehmer des DOGK am 20./21. September beschäftigten. Der nächste DOGK findet am 16./17. September 2019 statt. Wer aber nicht bis dahin warten möchte, kann am 4./5. Juni in Düsseldorf das European Packaging Forum besuchen. Dort geht es um Funktionalität, Nachhaltigkeit, Vermeidung von Abfall, Logistik etc., kurz um alle Aspekte der Obst -und Gemüseverpackung. Anmelden kann man sich hier.

Beitrag von Dr. Hans-Christoph Behr
Marktexperte Verbraucherforschung & Ökolandbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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