Deutschland | Getreide | Angebot

Neue Ernte gibt im Preis nach

22.06.2021 (AMI) Der kühle Mai und die Regenfälle haben den Getreidefeldbeständen gutgetan und den Spekulationen um trockenheitsbedingte Ausfälle die Nahrung genommen. Das schickt die Preise für Partien ex Ernte auf Talfahrt. Alterntiges Getreide bleibt allerdings preisstabil, gestützt von knappem Angebot.

Die Erzeugerpreise sind im Vergleich zur Vorwoche zurückgerudert. Grund waren die schwachen Kurse an den Terminbörsen. So verlor Weizen in der 24. KW in Paris 6 EUR/t zur Vorwoche. Da die verbesserten Vegetationsbedingungen der Auslöser für den Rückgang waren, hat die Schwäche vor allem die Preise ex Ernte erfasst. Demgegenüber verlor alterntiges Brotgetreide zur Vorwoche nur 1 EUR/t. Das mag allerdings auch daran liegen, dass kaum noch Umsätze getätigt werden. Sehr vereinzelt suchen Mühlen noch Partien, aber es lässt sich bereits seit Wochen kein repräsentativer Marktpreis mehr ermitteln.

Die Preisentwicklung der kommenden Ernte steht im Zeichen der höheren Ertragserwartungen. Hier sackten die Gebote am Kassamarkt regelrecht ab. Die Erzeugerpreise für Qualitätsweizen ex Ernte rutschten um 10 EUR/t auf durchschnittlich 187 EUR/t ab, Brotweizen verlor knapp 9 EUR/t und wurde in der 24. KW im Schnitt mit 185,50 EUR/t bewertet. Vor diesem Hintergrund haben sich die Handelsaktivitäten beruhigt. Der eine oder andere Erzeuger schließt jetzt doch noch Vorkontrakte ab, bevor die Gebote ganz in den Keller rauschen, aber da die meisten bereits bis an die Grenze des Vermarktbaren verkauft haben, läuft kaum noch etwas.

Die Feldbestände präsentieren sich in guter Verfassung und lassen dementsprechend zufriedenstellende Erträge erwarten. Mit den Niederschlägen im Mai konnte sich das Getreide optimal entwickeln. Die jetzt erwartete Hitzephase können aber schnell die Wasservorräte aufbrauchen und das Getreide in eine zügigere Abreife treiben. Die Verteilung möglicher Gewitterschauer wird daher wesentlichen Einfluss auf die Ertragsbildung haben, besonders auf den leichten Standorten.

Preise runter – Umsätze runter

Die Umsätze am Futtergetreidemarkt sind deutlich zurückgegangen, aber vereinzelt tritt immer wieder Kaufinteresse von Mischfutterherstellern an alterntigen Partien auf. Ansonsten überwiegt die Abwicklung der Kontrakte, die jetzt wohl endlich auch die Überganzzeit zur nächsten Ernte decken. Noch in der Vorwoche war händeringend Ware gesucht worden. Denn es scheint sich deutlich abzuzeichnen, dass die Wintergerstenernte im Schnitt eine Woche später als üblich beginnen wird. Besonders Gerste ist bei Mischfutterherstellern gefragt, so dass Erzeuger auch in der 24. KW noch stabile Preise geboten bekamen. Demgegenüber wurde sowohl für Futterweizen als auch Mais rund 1-1,50 EUR/t weniger genannt als in der Vorwoche. Allerdings sind die schwindenden Preismeldungen kaum noch repräsentativ.

Auch Richtung Ernte 2021 wird momentan wenig unternommen. Im fallenden Markt agiert keine Seite gerne. Futterweizen frei Erfasserlager ex Ernte büßte 9 auf 175 EUR/t ein, Futtergerste 8 auf 173 EUR/t und Triticale 7 auf 166 EUR/t. Mischfutterhersteller warten die weitere Entwicklung ab und hoffen auf anhaltende Preisschwäche. Futtergerste zur Lieferung ab September hat auf Großhandelsstufe allein in den vergangenen zwei Handelswochen rund 6 % verloren, Futterweizen in fünf Wochen 8 %. Und die Käufer erhoffen sich außerdem ein saisontypisches Überangebot, trotz der schon umfangreich getätigten Kontrakte, das für viel und billigeres Getreide sorgen wird.

Dafür muss das Wetter aber auch mitspielen. Es zeichnet sich besonders jetzt, unter den teils überdurchschnittlichen Temperaturen und geringen Niederschlägen, ein Wasserdefizit auf den leichten Standorten im Norden und Osten der Republik ab. Daher wird die Witterung in den folgenden Wochen entscheidend sein.

Die Vegetationsbedingungen bis zum Erntebeginns sind in diesem Jahr von besonderer Bedeutung, da Ware aus dem Jahr 2020 kaum noch vorhanden ist. Aufgrund des anhaltenden Vegetationsrückstands schätzt der DRV, dass die Getreideernte in den ersten Julitagen mit der Wintergerste starten wird. Das wäre rund eine Woche später als im Mittel der Jahre.

Bleiben Sie informiert, über die aktuelle Entwicklung am Getreidemarkt mit den In den Berichten zur Marktlage in unserem Online-Dienst Markt aktuell Getreide analysieren wir jede Woche Angebots-, Nachfrage- und Preisentwicklungen in Deutschland. Aber auch die Entwicklungen in anderen wichtigen Ländern der EU und natürlich der Weltmarkt stehen im Fokus unserer Marktberichterstattung.

Sie sind noch kein Kunde? Nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Zucker | Marktversorgung

Zuckerangebot bleibt groß

18.06.2019 (AMI) – Die Produktionszuwächse in Brasilien und der EU werden die Rückgänge in Indien im Wirtschaftsjahr 2019/20 mehr als ausgleichen. Die globale Erzeugung dürfte mit 181 Mio. t Rohzucker leicht über Vorjahr ausfallen.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Index

Preisindex nähert sich Fünfjahreshoch

17.06.2019 (AMI) – Der FAO Preisindex für Milchprodukte lag im Mai bei 226,1 Punkten. Damit bewegte sich das Ergebnis auf einem Niveau, was zuletzt im Juli 2014 erreicht worden war.   Mehr

Deutschland | Schrote | Preise

Eiweiß im Sojaschrot so günstig wie zuletzt 2016

17.06.2019 (AMI) – Die Proteinpreise für Soja- und Rapsschrot haben sich angenähert. Rapsschrot hat dadurch seinen Preisvorteil verloren.   Mehr

Welt | Getreide | Verbrauch

Getreideverbrauch wächst stetig

17.06.2019 (AMI) – Im kommenden Wirtschaftsjahr dürfte der globale Getreideverbrauch die weltweite Erzeugung erneut übersteigen.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Scharfer Rückgang der Braugerstenpreise

13.06.2019 (AMI) – Alterntig laufen vereinzelt noch Deckungskäufe der Verarbeiter für die ersten Juliwochen, darüber hinaus hat sich die Bereitschaft bei schwächeren Preisen wieder beruhigt.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Marktprognose

Frühkartoffeln weiterhin knapp

13.06.2019 (AMI) – Früh in ganz Europa geräumte Lagerkartoffeln sorgen schon seit April für einen sehr knapp versorgten Frischkartoffelmarkt. Abpacker leben beim Bezug der Importware von der Hand in den Mund und zahlen sehr hohe Preise. Daran knüpft nun auch die deutsche Erzeugerschaft an.   Mehr

Deutschland | Kartoffeln | Preise

Frühkartoffeln knapp und teuer

13.06.2019 (AMI) – Früh in ganz Europa geräumte Lagerkartoffeln sorgen schon seit April für einen sehr knapp versorgten Frischkartoffelmarkt. Abpacker leben beim Bezug der Importware von der Hand in den Mund und zahlten sehr hohe Preise. Daran knüpft nun auch die deutsche Erzeugerschaft an.   Mehr

Deutschland | Öle | Großhandelspreise

Pflanzenölpreise unter Druck

13.06.2019 (AMI) – Bei rückläufigen Soja- und Palmölpreisen finden auch Raps- und Sonnenblumenöl keinen Halt. Auf Wochensicht tendieren alle Pflanzenölpreise schwächer.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Erzeugerpreise

Rückgang der Erzeugerpreise noch nicht beendet

13.06.2019 (AMI) – Nach ersten Schätzungen der AMI zahlten die Molkereien im April im bundesweiten Mittel rund 33,2 Ct/kg für konventionell erzeugte Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß. Das waren etwa 0,3 Ct weniger als im Monat zuvor. Der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr hat sich damit im April auf 1,0 Ct vergrößert.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Rohstoffaufkommen weiter reduziert

13.06.2019 (AMI) – Möglicherweise wurde die Milchspitze in diesem Jahr bereits früher als üblich überschritten. Seit Ende April sind die angelieferten Milchmengen in deutschen Molkereien leicht rückläufig. Zuletzt näherte sich der angediente Rohstoff dem Niveau von 2018 jedoch wieder an.   Mehr