Europa | Industriegetreide | Großhandelspreise

Rückläufige Hartweizenpreise

07.10.2020 (AMI) – Der Sprung der Produktionsschätzung für Hartweizen in Nordamerika – dort soll mit 8,6 Mio. t die viertgrößte Hartweizenernte der vergangenen 30 Jahre eingefahren werden – hat in Italien, von Mailand bis Neapel, die Notierungen gedrückt.

Aber auch die stetigen Schiffsankünfte bei gleichzeitig beruhigter Nachfrage lassen die italienischen Hartweizenpreise zurückgehen. Dabei kam es Ende September an der Börse in Foggia zum Eklat, als sich die Vertreter der Erzeugerorganisationen aus der Notierungskommission verabschiedeten und sich den streikenden Landwirten auf der Straße anschlossen. Der Protest richtet sich gegen die stark reduzierten Auszahlungspreise, die nach Meinung der Erzeuger nicht mehr kostendeckend seien. Sie drohen sogar mit Verweigerung der Aussaat, sollte sich an den italienischen Marktpreisen nichts ändern. Die Börse Foggia musste ihre Preisnotierung übrigens aussetzen.

Ende September wurden im Schnitt über die Produktenbörsen im Norden und Süden des Landes noch 269 EUR/t notiert. Ein Niveau, das zuletzt im März 2020 erreicht worden war. Damit liegen die Hartweizenpreise nur noch 30 EUR/t über Vorjahreslinie, vor 14 Tagen waren es noch 40 EUR/t. Der starke Preisverfall ging einher mit den rückläufigen Notierungen für ausländischen Hartweizen. In Bari notierte spanischer Hartweizen mit 13 % RP Mitte des Monats bei 275-290 EUR/t und so erneut 4 EUR/t unter Vorwochenlinie. Ende September wurde die Notierung ausgesetzt. Kanadische Ware scheint seine Abwärtstendenz beendet zu haben, seit Ende der Ferien verlor sie an der Börse in Altamura 15 EUR/t und lag am 25.09.2020 bei 284-287 EUR/t. Damit schwindet auch der Abstand zu italienischer Ware, so wurde Fino am selben Tag in Altamura mit 276-281 EUR/t notiert. Vor 14 Tagen lag die Differenz bei 10 EUR/t, jetzt sind es noch 7 EUR/t.

Das Wichtigste vom italienischen Hartweizenmarkt ist nur ein Baustein unserer monatlichen Berichterstattung. Informationen über die Entwicklungen u.a. in Kanada, Frankreich, den USA, Deutschland und anderer Länder bieten wir Ihnen an. Aus diesem Angebot können Sie sich individuell, anhand von frei wählbaren Modulen, ihren Exklusivbericht zusammenstellen lassen. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Mail und beraten Sie gerne.

Deutliche Zunahme der Hartweizenimporte

Auch wenn dank der Nudeln, Futtermitteln auf Getreidebasis und Reis das Exportdefizit verringert werden konnte, nehmen die Käufe von Hartweizen aus dem Ausland weiter zu. Die italienischen Exporte erwirtschafteten in den ersten sechs Monaten 2020 einen Umsatz von 2.107,3 Mio. Euro und damit 357.000 Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Aber auch die Importe des Sektors legten zu, allerdings mit 2.948,4 Mio. Euro nur um 42.700 Euro. Damit hat sich das Importsaldo um 27 % verringert. Bei der quantitativen Analyse der Einfuhren stechen die Einfuhren von Hartweizen (+416.000 t) sowie von Sojabohnen (+82.000 t) hervor. Gleichzeitig ging der Importbedarf an Weichweizen, Mais und Gerste sowie an Futtermitteln auf Getreidebasis und Ölschroten zurück.

Im Export erzielen Nudeln mit einem Plus von 26 %, das sind 239.000 t, den größten Zuwachs. Die Auslandsverkäufe von Hartweizengrieß zeigten ebenfalls ein leicht positives Vorzeichen. Bis zum 13.09.2020 erhielt Italien allein aus Drittländern gut 490.000 t Hartweizen und damit 81 % mehr als im Vorjahrszeitraum.





Leseprobe Hartweizen.pdf

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Welt | Schweine | Handel

Wirtschaftliches Arbeiten für Schweinehalter unmöglich

09.12.2021 (AMI) – Seit Beginn der Corona-Pandemie steht der deutsche Schlachtschweinemarkt immer wieder vor Problemen, der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Sommer 2020 hat diese Entwicklung zusätzlich verstärkt.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Index

Agrarrohstoffe erreichen 2021 Höchststände

09.12.2021 Nach dem Abwärtstrend der Preise für Agrarrohstoffe in Deutschland im Jahr 2020 war das darauffolgende Jahr von Preisrekorden gekennzeichnet.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Handel mit Schlachtschweinen lebhafter

08.12.2021 (AMI) – Die Schweineschlachtungen haben in den vergangenen Wochen stetig zugenommen, aus den meisten Regionen wird von deutlich kleineren Überhängen berichtet. Zwar scheinen die Mengen regional noch immer etwas zu umfangreich zu sein, dennoch wird mehrheitlich von einem flotteren Markt gesprochen.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps überschreitet Linie von 690 EUR/t

08.12.2021 (AMI) – Die Rapskurse an der Pariser Börse änderten in den vergangenen Handelstagen die Richtung und gaben kräftig Gas. Angetrieben wurden sie dabei von festen US-Sojabohnen und dem deutlichen Anstieg der Rohölpreise.   Mehr

Welt | Milch & Milchprodukte | Nachfrage

Weltweiter Bedarf an Milchprodukten nimmt zu

08.12.2021 (AMI) – In den ersten drei Quartalen von 2021 hat der internationale Handel mit Milchprodukten zugenommen. Auch in den mengenmäßig bedeutenden Teilmärkten wurden höhere Mengen umgesetzt als im Vorjahr.   Mehr

Welt | Vieh & Fleisch | Erzeugung

Steigende Fleischerzeugung 2022 prognostiziert

08.12.2021 (AMI) – Für die weltweite Fleischerzeugung wird für das Jahr 2022 von steigenden Werten ausgegangen.   Mehr

Deutschland | Rinder | Betriebsstruktur

Hoher Marktanteil der TOP 10 Rinderschlachtunternehmen

08.12.2021 (AMI) – Bei den deutschen Unternehmen, die im Bereich der Rinderschlachtungen tätig sind, gibt es eine zunehmende Konzentration. So schlachteten im Jahr 2020 die TOP 10 der deutschen Rinderschlachter mit 2,61 Mio. Rindern fast vier Fünftel der Gesamtzahl.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse abgerutscht

02.12.2021 (AMI) – Spekulationen um Nachfragerückgang aufgrund der neuen Corona-Variante lässt die Getreidekurse an der Euronext einbrechen.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

EU-Milchaufkommen im September erneut schwächer

02.12.2021 (AMI) – Die Milchanlieferung in der EU hat sich ab Juni nah am Vorjahresniveau eingependelt. Durch die Mengenzuwächse im zweiten Quartal ergab sich jedoch in den ersten neuen Monaten gegenüber 2020 ein leichter Anstieg.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Niedrige Ferkel- und Schweinepreise im Jahr 2021

02.12.2021 (AMI) – Im Jahr 2021 konnten sich die Ferkel- und Schweinepreise nach den Preiseinbrüchen des Vorjahres zunächst wieder etwas erholen.   Mehr