Deutschland | Frische Lebensmittel | Verbraucherpreise

Lebensmittelpreise steigen weiter

24.05.2017 Der Preisabstand zum Vorjahr ist im Mai weiter gestiegen. Basierend auf den ersten drei Maiwochen kosten frische Lebensmittel dem AMI-Frischeindex zufolge 6,2 % mehr als das Jahr zuvor. Nicht nur die aktuellen Preisänderungen in der Warengruppe Milch und Milchprodukte führten zu dieser Entwicklung, sondern auch die Anpassungen aus dem vergangenen Jahr.

Milch ist teurer aber nicht teuer

Bereits im April wurden die Preise für einige Käseartikel des Basissortiments auf Verbraucherebene erhöht. Milch und Milchprodukte sowie Butter verteuerten sich schließlich im Mai. Zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gelten seit diesem Zeitpunkt wieder neue Kontrakte. Grund für diese Anpassungen sind höhere Molkereiabgabepreise. Frisch- und H-Milch sind im Basissortiment seither mit 63 Ct/l in der fettarmen sowie mit 68 Ct/l in der Vollfett-Variante um 3 Ct teurer als in den Monaten zuvor. Das 250-g-Päckchen Deutsche Markenbutter verteuerte sich um 10 Ct und kostet nun 1,29 EUR. Doch nicht nur die aktuellen Aufschläge führen dazu, dass Produkte aus dieser Warengruppe teurer sind. Im vergangenen Jahr wurden die Preise für Milch und einige Milchprodukte gesenkt. Angesichts dieser gegenläufigen Entwicklungen zahlen die Verbraucher im Mai 2017 rund 39 % mehr als im Jahr zuvor. Milch und Milchprodukte tragen zurzeit wesentlich zur Teuerung von frischen Lebensmitteln insgesamt bei und erhöhen im Mai noch einmal den Abstand zum Vorjahr. Doch es gab auch Zeiten in denen Milch teurer war als heute. Beispielsweise kostete zwischen November 2013 und Oktober 2014 der Liter fettarme Milch im Preiseinstiegssegment 0,65 EUR.

Eierpreise haben sich normalisiert

Zu Beginn des Jahres wurden die Preise für Bodenhaltungseier gesenkt. In der Regel gelten diese Kontrakte für zwölf Monate. Doch die Vogelgrippe führte zu einer Verknappung von Freilandware. Der LEH listete deshalb zusätzlich zu den üblichen Bodenhaltungseiern auch Eier aus Bodenhaltung „mit Wintergarten“. Diese kosteten jedoch mehr, weshalb die Eierpreise über das Vorjahresniveau stiegen. Im Mai nimmt das Angebot an Freilandware wieder zu. Die Vermarktung von Eiern „mit Wintergarten“ ist kaum noch nötig, so dass die Preise wieder auf das Niveau von Anfang des Jahres sinken.

Warme Temperaturen schaffen genügend Angebot

Für frisches Gemüse zahlen die Verbraucher im Mai den zweiten Monat in Folge weniger als im Vorjahr. Bis auf Pilze kann jede Gemüseart günstiger oder zu stabilen Preisen eingekauft werden. Während im vergangenen Jahr niedrige Temperaturen und fehlende Sonnenstunden für ein knappes Angebot verantwortlich waren, fiel dies im Mai dieses Jahres wesentlich besser aus. Insgesamt zahlen die Verbraucher bisher rund 5 % weniger für frisches Gemüse. Vor allem Salate können günstiger eingekauft werden als das Jahr zuvor. Doch auch beim Kauf von Obst sparen die Verbraucher zurzeit. Die warmen Temperaturen lassen ebenso das Erdbeerangebot steigen, wodurch diese günstiger sind. Beerenobst kostet 5,5 % weniger als im Mai 2016.

Frühzeitiger Indikator

Im Rahmen ihres Verbraucherpreisspiegels beobachtet die AMI die Verbraucherpreise von rund 160 Produkten aus konventioneller Erzeugung. Die Haushalte der GfK-Panels dienen dabei als Preismelder. Der AMI-Frischeindex verdichtet die Preisentwicklung eines Warenkorbes – bestehend aus den maßgeblichen frischen Lebensmitteln – zu einem Indikator für die Teuerung innerhalb des Frischemarktes. Die Verbraucherpreise werden von der AMI im Wochenrhythmus kontinuierlich erhoben. Deshalb ist es möglich, bereits während des laufenden Monats einen Frühindikator für die Nahrungsmittelteuerung zu berechnen – zwei oder auch drei Wochen bevor der endgültige Verbraucherpreisindex (VPI) vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird.

Die AMI deckt mit ihrem Frischeindex etwa zwei Drittel des Warenkorbes ab, den das Statistische Bundesamt zur Ermittlung des VPI für Nahrungsmittel heranzieht. Dabei liegt der Fokus der AMI auf den frischen Lebensmitteln, die maßgeblich für die Schwankungen der Verbraucherpreise verantwortlich sind.

Nehmen Sie Kontakt mit den Marktexperten der Verbraucherforschung auf, wenn Sie Informationen zur Preisentwicklung von frischen Lebensmitteln auf Verbraucherebene benötigen.

Beitrag von Judith Dittrich
Marktexpertin Verbraucherforschung

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Preise für Butter deutlich im Plus | MI-I-108

19.07.2024 (AMI) – Sofern man Butter bei der Betrachtung zunächst außen vor lässt, setzten die Preise für Voll- und Magermilchpulver sowie Käse ihren ruhigen Verlauf im ersten Halbjahr von 2024 weitestgehend fort.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Deckungsbeitrag wieder erhöht

19.07.2024 (AMI) – Mit den steigenden Milcherzeugerpreisen legte auch der Grunderlös auf den Höfen zu. Bei schwankenden Kosten erhöhte sich die Marge. Damit können die Landwirte gegenüber dem Vorjahr mit leicht steigenden Deckungsbeiträgen rechnen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse rutschen weiter ab

18.07.2024 (AMI) – Angesichts der fortschreitenden Weizenernte auf der Nordhalbkugel geraten die Kurse zunehmend unter Druck. Die kurzfristige Belebung der internationalen Nachfrage bietet nur wenig Unterstützung, da EU-Partien gegenüber anderen Herkünften meist das Nachsehen haben.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Pulvermärkte im Sommermodus

18.07.2024 (AMI) – Die Nachfrage an den Pulvermärkten war Mitte Juli ferienbedingt ruhig und das Neugeschäft hielt sich in Grenzen. Dies galt vor allem für Magermilchpulver, das zu schwächeren Preisen gehandelt wurde. Vollmilchpulver tendierte im Zuge der hohen Zukaufpreise fester. Bei Molkenpulver waren die Preise zumeist unverändert.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Ausgeglichener Schlachtschweinemarkt

17.07.2024 (AMI) –Ein kleines Angebot und eine zugleich ruhige Nachfrage bestimmen aktuell den Schlachtschweinemarkt. Die Mengen scheinen dabei noch einmal geringfügig zurückzugehen, reichen für den herrschenden Bedarf aber aus. Entsprechend bleibt die Preisempfehlung bei 2,10 EUR/kg.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnenkurse im Sinkflug

17.07.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse geben angesichts der schwachen Nachfrage und der Aussicht auf eine große US-Ernte weiter nach. Günstige Vegetationsbedingungen könnten den Zustand der Feldbestände in den US-Anbaugebieten weiter verbessern.   Mehr

Deutschland | Ölsaaten | Preise

Dynamische Märkte zur Rapsernte

16.07.2024 (AMI) – Die Rapsernte in Deutschland hat begonnen. Das zunehmende Angebot und die verbesserten Angebotsaussichten am Weltmarkt setzen die Preise unter Druck. Dabei sind die Ölmühlen auf umfangreiche Importe angewiesen und die Rapsernte in Deutschland und der EU fällt wesentlich kleiner aus als 2023.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Sinkende Milchviehbestände in Deutschland | MI-I-190

12.07.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in Deutschland setzt sich weiter fort. Dies ergab die jüngste Viehbestandserhebung, die das Statistische Bundesamt zum Stichtag am 03. Mai 2024 durchgeführt hat und jetzt veröffentlichte.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Zahl der Milchviehbetriebe sinkt

12.07.2024 (AMI) – Im Mai 2024 sank die Zahl der Rinder in Deutschland deutlich und auch die Haltungen von Milchkühen nahmen ab. Gleichzeitig stieg die Herdengröße leicht an.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen geben nach

11.07.2024 (AMI) – Günstige Vegetations- und Erntebedingungen belasten die US-Mais- und Weizennotierungen. Zudem rechnen die Marktteilnehmer mit einem größeren globalen Angebot.   Mehr