Deutschland | Getreide | Marktversorgung

Der Grundstein für 2021/22 ist gelegt

14.04.2021 (AMI) – Momentan bereiten die Landwirte die Ernte 2021 vor, von der sie schon deutlich mehr in Kontrakte gebunden haben als üblich. Damit zeigt das außergewöhnliche Getreidewirtschaftsjahr bereits Wirkung auf die nächste Saison. Viele Faktoren, die 2020 den Markt beeinflusst haben, werden es auch 2021 wieder tun.

So werden die Corona-Pandemie sowie die weiterhin grassierenden Tierseuchen wie Afrikanische Schweinepest und Geflügelpest das Kaufinteresse an Getreide begrenzen. Dennoch zogen 2020 die Preise unerwartet stark an, die Nachfrage am Weltmarkt war völlig falsch eingeschätzt worden. Ob sich das 2021/22 wiederholen wird, ist allerdings fraglich. Und mit großem Fragezeichen versehen, bleibt die Angebotsentwicklung.

Die gerade erschienene AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel hilft, das aktuelle Geschehen einzuordnen und kurzfristige Entwicklungen von langfristigen Trends zu unterscheiden.

/Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr vor allem den Braugerstenmarkt beeinflusst. Denn 2020 war geprägt von massiven Beschränkungen im öffentlichen Leben. Schließung von Gastronomie sowie das Verbot von Partys und Großveranstaltungen hat den Bierkonsum spürbar reduziert und damit auch den Bedarf an Braugerste. Die Preise sind spürbar abgesackt und konnten sich erst spät im Wirtschaftsjahr, im Zuge der allgemeinen Getreidepreishausse befestigen. Für Braugerste war zeitweise kaum mehr gezahlt worden als für Futtergerste. Die Preisentwicklung für Braugerste der Ernte 2021 spiegelt indes die voraussichtlich kleinere Erntemenge bereits wider. Die Prämie auf Futtergerste hat sich deutlich erhöht.

IGC avisiert Weizenvorräte 2021/22 auf Rekordhöhe

Der IGC prognostizierte für 2021/22 eine weltweite Weizenproduktion von knapp 790 Mio. t. Das wären 16 Mio. t bzw. 2 % mehr als im Vorjahr. Dabei wird allerdings nicht für alle wichtigen Weizenregionen mit einem Produktionsplus gerechnet. Herausragend in dieser Schätzung ist allerdings das Ergebnis für die EU-27, für die der IGC eine Weizenernte von 136,8 Mio. t veranschlagt, was 10 % mehr wären als 2020. Die Prognosen in den einzelnen Staaten liegen dabei zumeist über den Vorjahresergebnissen, vor allem für Deutschland und Frankreich, allerdings nicht für Polen und Spanien. Damit wäre der Grundstein für einen umfangreicheren Export, der IGC schätzt ein Plus von 4 %, gelegt.

Und in China? Dort könnte die Weizenernte 2021 erneut zunehmen. In Verbindung mit umfangreicheren Vorräten und einem wahrscheinlich nur noch marginal steigenden Verbrauch könnte das den Importbedarf auf ein normales Volumen reduzieren. 2020/21 benötigte China eine Rekordmenge an Weizen und hatte damit den Weltmarkt ordentlich durcheinandergewirbelt.

Neben dem Anstieg der Weizenerzeugung prognostiziert der IGC allerdings auch eine Zunahme des Verbrauchs. Der bleibt mit dem erwarteten Plus aber kleiner als die Produktion, was zu einer Zunahme der Vorräte führen könnte.

Soweit die erste – sehr vage – Prognose für die nächste Weizensaison. Was sicher ist: die Entwicklung der Saison 2020/21 wird sich 2021/22 nicht wiederholen. Aber wird das nächste Wirtschaftsjahr normal?

Um das einordnen zu können, ist es wichtig Referenzwerte zu haben. Wie groß ist die Nachfrage im Durchschnitt mehrerer Jahre? Wie entwickelten sich die Preise unter bestimmten Rahmenbedingungen? Bei der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen helfen die langen Zeitreihen in der AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel. Sie ermöglichen einen Vergleich der Ist-Situation mit der Vergangenheit und damit eine sachliche und fundierte Einordnung.

Wie haben sich die Rahmenbedingungen 2020 auf das Angebot, die Nachfrage und die Preise ausgewirkt? Als Antwort auf diese Fragen haben die AMI Marktexperten in der AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel umfangreiche Fakten und Daten zu Erntemengen in Deutschland, Europa und der Welt, zum Außenhandel, zur Preissituation und zur Nachfrage zusammengestellt. Nutzen Sie die Jahrbücher als wichtige Grundlage für Ihre strategischen Entscheidungen: Sie haben die Wahl zwischen der Buchausgabe im handlichen A5-Format für den Schreibtisch oder dem eBook plus als pdf-Dokument mit allen Kennzahlen als Excel-Tabellen. Beide Ausgaben können Sie bequem online bestellen.



Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinepreis gibt nach

17.01.2024 (AMI) –Im Handel mit Schlachtschweinen hat sich der Druck auf den Preis erhöht. Die Überhänge aus den Feiertagswochen konnten noch nicht ganz abgebaut werden und auf der Nachfrageseite gestaltet sich die Abnahme der Schlachtunternehmen verhalten.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Brasilianische Ernteprognose belastet Sojakurse

17.01.2024 (AMI) – Die US-Sojakurse geben nach. Weniger deutlich als erwartet senkte das USDA in der vergangenen Woche die Prognose für die brasilianische Sojabohnenernte. Zudem rechnen Marktteilnehmer mit einer nachlassenden Nachfrage aus China, nachdem dort die Schweinebestände deutlich gesunken sind.   Mehr

Deutschland | Getreide | Preise

Überdurchschnittliche Preise für Braugerste und Hafer

15.01.2024 (AMI) – Die bisherigen Erzeugerpreise in Deutschland spiegeln zum einen die teils qualitativ als auch quantitativ unzureichenden Ernteergebnisse als auch die Konkurrenz preisgünstiger Importe deutlich wider.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Milchkuhhaltung in Deutschland nimmt ab

15.01.2024 (AMI) – Im November 2023 standen erneut weniger Rinder und Milchkühe in deutschen Ställen. Aber auch die Zahl der Betriebe ist weiter gesunken. Auf der anderen Seite stieg die durchschnittliche Herdengröße.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelteuerung schwächte sich 2023 ab

12.01.2024 (AMI) – Die Inflation erreichte bereits 2022 ihren Höchststand und schwächte sich im vergangenen Jahr stetig ab. Dennoch blieben die Lebensmittelpreise im Jahresdurchschnitt auf einem hohen Niveau, wie der AMI-Frischeindex zeigt.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Tierbestand

Milchkuhhaltung in Deutschland nimmt ab

11.01.2024 (AMI) – Der Strukturwandel in der deutschen Landwirtschaft setzte sich im Jahr 2023 weiter fort.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Mais verliert, Weizen gewinnt

11.01.2024 (AMI) – Günstigere Vegetationsbedingungen in Brasilien setzten Maiskurse unter Druck. Weizen profitiert dagegen von der Belebung der internationalen Nachfrage.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Angebot

Milchanlieferung übertrifft Vorjahreswert

11.01.2024 (AMI) – Im abgelaufenen Jahr 2023 lieferten die Landwirte mehr Milch als im Jahr zuvor, zuletzt wurden die Vorjahresergebnisse jedoch nicht mehr erreicht. An den Rohstoffmärkten standen sich Angebot und Nachfrage weitestgehend ausgeglichen gegenüber, die Preise tendierten fester.   Mehr

Deutschland | Schweine | Tierbestand

Deutscher Schweinebestand stabilisiert sich

10.01.2024 Nach mehrmaligen deutlichen Rückgängen bei den Schweinebeständen in Deutschland stabilisierte sich die Zahl der gehaltenen Schweine. So wurden nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes bei der Novemberzählung im vergangenen Jahr mit 21,2 Mio. Tieren 0,7 % weniger Schweine erfasst als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Rinder | Tierbestand

Rinderbestände deutschlandweit rückläufig

10.01.2024 (AMI) – Nach den Ergebnissen der jüngsten Viehbestanderhebung im November 2023 sind die Rinderbestände geringfügig gesunken. Gegenüber den Vorjahresdaten haben sich die Rinderbestände in Deutschland um 1,4 % verringert.   Mehr