Deutschland | Futtermittel | Nachfrage

Strohpreise auf 5-Jahreshoch

04.04.2018 (AMI) – Die Versorgung mit Grundfutter gestaltet sich in diesem Jahr schwierig, es fehlt an den nötigen Qualitäten und nun verzögert sich auch noch der Beginn der neuen Saison.

Bei ungebrochen lebhafter Nachfrage nach guten Qualitäten bewegen sich die Forderungen für Heu und Stroh weiter nach oben. Wie bereits abzusehen, kommen jetzt auch noch einmal die kleineren Abnehmer, wie private Pferdehalter und suchen Ware. Aber sie stoßen auf einen geräumten Markt. Bereits HD-Ballen sind rund 30 EUR/t teurer als Großballen, Kleinballen kosten bis zu 50 EUR/t und mehr. Heu im Großballen kostete im März durchschnittlich 120 EUR/t und war damit 2 % teuer als im Vormonat. Das war so viel wie zuletzt im Juni 2016. Hier zeigt sich auch ein Nord-Süd-Gefälle, dass in diesem Wirtschaftsjahr besonders ausgeprägt ist, da der Norden unter den massiven Regenfällen am stärksten gelitten hat. In Niedersachsen werden um 145 EUR/t für Großballen genannt, während in Bayern von 110 EUR/t gesprochen wird. Und bis zum Saisonanfang dürften die Forderungen noch weiter steigen. Ganz besonders aufgrund der ungünstigen Vegetationsbedingungen.

Jetzt ist es bereits Anfang April und immer noch zu kalt. Das schmälert die Aussichten auf den ersten Grasschnitt, der dringend benötigt wird. Als Alternative bietet sich Maissilage an, die zuletzt ebenfalls fester bewertet wurde und in der Gunst der Milchviehbetriebe steigt. Im Schnitt wurden 35,80 EUR/t für Partien mit einem Trockensubstanzgehalt von 30 % gezahlt, wobei die Preise zwischen 32,50 EUR/t in Hessen und 39 EUR/t in Schleswig-Holstein schwanken. Damit ist Maissilage so teuer wie seit November 2015 nicht mehr.

Und auch Stroh erreicht neue Höchststände. Im März 2018 wurden bundesweit 96,65 EUR/t für Großballen ab Hof ermittelt. HD-Ballen waren rund 15 EUR/t teurer. So viel wurde für Stroh seit 5 Jahren nicht mehr verlangt. Die Nachfrage ist ungebrochen, so dass in Schleswig-Holstein Stroh in HD-Ballen bereits genau so viel kostet wie Heu. In den vergangenen zwei Jahren lag die Differenz bei rund 20 EUR/t.

In den kommenden Monaten dürften die Grundfutterpreise weiter steigen. Die Vegetationsbedingungen stellen die Weichen für die Preise 2018/19. Während die Grasmengen noch in den Sternen stehen, ist es aufgrund der Aussaatflächen für Weizen und Gerste bereits ziemlich sicher, dass die Strohmengen auch 2018/19 begrenzt bleiben dürften, denn die ertragsstarken Winterungen konnten im Herbst 2017 nicht nach Plan angebaut werden, weil im Norden das Wetter zu schlecht war. Und als ob das noch nicht reichen würde, auch für die Sommergetreide sieht es derzeit nicht so gut aus. Viele Flächen konnten wegen der Nässe nicht bestellt werden. Möglicherweise kommt dann doch mehr Mais zum Zuge als anfänglich geplant. Das hilft dem Strohangebot aber wenig.

Regelmäßig analysieren für Sie die AMI-Marktexperten die Entwicklung auf den Futtermittelmärkten. Neben den regionalen Preisen für Komponenten, Mischfutter und Einzelfuttermitteln finden Sie Kommentare und Einschätzungen zu Angebot und Nachfrage im Markt aktuell Futtermittel. Damit haben Sie außerdem Zugriff auf die tagesaktuellen Schrotpreise für GVO- und GVO-freie Ware. Das Design von AMI Markt aktuell Futtermittel ermöglicht auch eine komfortable Nutzung mit mobilen Geräten, so dass Sie auch unterwegs auf die Informationen zugreifen können. Sichern Sie sich Ihren Zugang zu den Marktinformationen der AMI und nutzen Sie die Bestellmöglichkeiten in unserem Shop.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Futtergetreide | Marktversorgung

Gerste, das Produkt der Stunde

22.02.2018 (AMI) – Das häufig zitierte „Futtergerste kostet so viel wie Brotweizen“ trifft nur auf sehr wenig Handelsstandorte zu. Nichtsdestotrotz verzeichnet Gerste den größten Zuspruch und überhaupt Preisauftrieb.   Mehr

Welt | Soja | Handel

Für die USA wird die Luft dünner

22.02.2018 (AMI) – Amerika verliert als Exportnation für Getreide und Ölsaaten an Wettbewerbsfähigkeit. Mangelnde Investitionen und die Infragestellung der bisherigen Handelsabkommen beeinträchtigen den Weltmarkthandel.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Angebot

Angebot an Molkenpulver begrenzt

22.02.2018 (AMI) – Am Markt für Molkenpulver war der Geschäftsverlauf lebhaft. Das Angebot an Molke war aufgrund der hohen Auslastung der Käsereien umfangreich. Jedoch fehlte es an Trocknungskapazitäten, sodass Molkenpulver teils nur begrenzt verfügbar war.   Mehr

Welt | Rinder | Marktprognose

Deutsche Maschinen gegen argentinische Rindersteaks?

22.02.2018 (AMI) – Der Mercosur-Verbund will für seine Agrarrohstoffe einen besseren Zugang zum EU-Markt. Im Gegenzug werden für Dienstleistungen, Maschinen und Chemikalien erleichterte EU-Zugangsmöglichkeiten angeboten. Des einen Freud ist des anderen Leid.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis nochmal erhöht

21.02.2018 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen ist gemessen an der Nachfrage der Schlachtereien klein. Die Vermarktung verläuft flott. Aufgrund des regen Absatzes von schlachtreifen Tiere wird von den befragten Geschäftsführern der Erzeugergemeinschaften mehr Geld für die Schweine für den neuen Abrechenzeitraum verlangt.   Mehr

Europa | Schrote | Angebot

Rapsschrotangebot wird knapper

16.02.2018 (AMI) – Die Sojaschrotpreise legen kräftig zu, aber die Nachfrage ist gering. Unterstützung kommt von festen US-Sojaschrotkursen. Rapsschrot ist knapper und weckt das Kaufinteresse der Mischfutterindustrie.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Nachfrage

Brotweizenpreis leicht befestigt

15.02.2018 (AMI) – Das Angebot an Getreide nimmt zu, denn Erzeuger lösen sich immer häufiger von ihren Partien, aber neuerntig wird noch wenig verkauft.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Haushaltsnachfrage

Verbraucher mussten 2017 für Milchprodukte deutlich mehr bezahlen

15.02.2018 (AMI) – Die Verbraucherpreise für Milcherzeugnisse sind im vergangenen Jahr bei nahezu allen Produkten gestiegen. Dadurch kam es bei den Einkaufsmengen zu teils deutlichen Verschiebungen. Produktübergreifend lässt sich der Trend zu höheren Fettgehalten oder zu Produkten aus ökologisch erzeugter Milch ausmachen.   Mehr

Deutschland | Butter | Preise

Blockbutter setzt ihren Preisanstieg fort

15.02.2018 (AMI) – Bei Blockbutter war der Markt in der ersten Februarhälfte von einem regen Verlauf gekennzeichnet. In Folge der hohen Abrufe von Formware fiel das verfügbare jedoch Angebot knapp aus. Vor diesem Hintergrund entwickelten sich die Preise fester.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugerpreise

Schlachtschweinepreis steigt deutlich

14.02.2018 (AMI) – Das Angebot an Schlachtschweinen ist klein und übersichtlich. Da das Aufkommen im Verhältnis zur Nachfrage knapp ist, werden von der Erzeugerseite nochmals deutlich anziehende Schweinepreise verlangt.   Mehr