Sorge um Ernte bremst Vermarktung
Das Thema Trockenheit hat die Getreidemärkte fest im Griff und bleibt beherrschendes Thema. Die Feldbestände präsentieren sich auch in diesem Jahr wieder äußerst heterogen je nach Standort, Bodenart und Niederschlagsmenge. Ausländische Medien sprechen bereits vom 3. Dürresommer in Deutschland und Analysten nehmen ihre Ertragsprognosen stetig zurück. Die Schäden in den Kulturen sind teils so stark, dass die angekündigten Regenfälle nur noch das Schlimmste verhindern können, teils ist es auch bereits zu spät. Insbesondere auf den leichten Standorten wird von der Gefahr notreifen Getreides auf den Feldern berichtet und in den traditionellen Trockenregionen wird Getreide bereits als Ganzpflanze gehäckselt und siliert. Das musste mit frostgeschädigter Wintergerste vereinzelt auch schon gemacht werden.
Der Braugerstenmarkt schwankt zwischen Resignation und Hoffnung. Die verbesserten Aussichten für den Malzexport könnten demnächst belebende Impulse auf dem Braugerstenmarkt bringen und möglicherweise für eine Teilkompensation des Corona-bedingten Nachfrageeinbruches sorgen. Momentan sind in Niedersachsen Kontraktpreise für Sommerbraugerste um 190 EUR/t franko, ex Ernte im Gespräch, in Rheinland-Pfalz bis 170 EUR/t frei Lager. Aber noch ist das Geschäft mit Braugerste komplett am Boden, die Preise für alterntige Partien haben ihren Abwärtstrend beendet und sich auf 162 EUR/t frei Erfasserlager stabilisiert. Dies niedrige Niveau wurde in den vergangenen 10 Jahren nur zweimal erreicht – 2010 und 2016. Die Großhandelspreise haben in der aktuellen Woche erneut nachgegeben und liegen jetzt bei 213 EUR/t franko Oberrhein, die Geldkurse liegen 4 EUR/t darunter.
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Wienke von Schenck
Marktanalystin Getreide und Ölsaaten
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Autorin von Fachbeiträgen und Analysen zum Getreide-, Futtermittel- und Ölsaatenmarkt, Referentin auf Veranstaltungen des Agribusiness, Mitarbeit in Fachgremien