Deutschland | Getreide | Marktversorgung

Wie ging es weiter mit der kleinsten Getreideernte seit 24 Jahren?

12.04.2019 (AMI) – Dürre in weiten Teilen Deutschlands führten 2018 zu einer Getreideernte, die quantitativ weit unter dem Üblichen ausfiel. Die heterogenen Witterungsbedingungen gepaart mit inhomogenen Bodenverhältnissen führten zu einer Erntemenge, die heterogener kaum sein konnte – zwischen Totalausfall und Spitzenergebnis. Am schlimmsten traf es Mais mit einem Ertragsergebnis rund ein Viertel unter Vorjahr.

Weizenernte 20 % kleiner als üblich

Die Weizenernte 2018 fiel aufgrund der etwas kleineren Anbaufläche und der geringeren Erträge mit 19,6 Mio. t rund 4,5 Mio. t kleiner aus als im Vorjahr und verfehlte somit das langjährige Mittel um ein Fünftel. Deutlich gravierender war das Defizit beim Roggen, der zum Vorjahr Ertragseinbußen von 17 % verzeichnete, so dass mit 2,2 Mio. t rund 536.000 t weniger gedroschen wurden als 2017. Im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt sind es sogar 40 % weniger. Auch die Gerstenernte enttäuschte die Erwartungen, obgleich die Anbaufläche sogar leicht ausgedehnt worden war. Aber 17 % geringere Erträge drückten die Erntemenge unter die Linie von 10 Mio. t, was immerhin 1,3 Mio. t weniger sind als im langjährigen Mittel. Dabei konnte Sommergerste allerdings punkten: die Anbaufläche war um knapp ein Drittel ausgedehnt worden, die Erträge „nur“ 8 % geringer als 2017, so dass 20 % mehr eingefahren wurden. Den stärksten Rückgang bei den Getreidearten weist Körnermais auf. Nicht nur, dass weniger gedrillt wurde und ein Teil der Anbaufläche bereits frühzeitig zur Silomaisgewinnung gehäckselt wurde, in allen Bundesländern – bis auf Bayern – ließen die Erträge mehr als zu wünschen übrig. In Sachsen-Anhalt brachen sie um 56 % ein, in Niedersachsen um 36 %. Deutschlandweit verfehlten die Maiserträge das Vorjahresergebnis um ein Viertel, die Ernte blieb mit 1,2 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis von 4,5 Mio. t.

Getreidepreise auf hohem Niveau

Eigentlich haben sich die Getreidepreise in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte 2018/19 kaum mehr bewegt als im vorangegangenen, allerdings auf einem ganz anderen Niveau. Im Schnitt lagen die Erzeugerpreise für Getreide 22 % höher, wobei Mais mit 15 % den geringsten, Futtergerste mit 31 % den größten Preisabstand aufweisen. Allerdings kamen sie nicht an das Niveau von 2012 heran.

Ebenfalls ungewöhnlich war das Preisverhältnis der einzelnen Getreidearten untereinander, bereits im Vorjahr hatte sich Futtergerste zwischenzeitlich so stark verteuert, dass sie Futterweizenniveau erreicht hatte. In diesem Jahr übertrumpfte sie sogar Brotweizen. Demgegenüber konnte Körnermais seine übliche Spitzenposition bei den Futtergetreiden nicht halten und verzeichnete, obgleich er 15 % höher bewertet wurde als 2017/18, einen deutlichen Preisabschlag gegenüber Weizen und Gerste.

Welche Auswirkungen hatten die kleinen Ernten an Ölsaaten und Leguminosen auf das Angebot, die Nachfrage und die Preise? Wie entwickelten sich die Futtermittelmärkte? Zeigten sich auch am Biodieselmarkt Anzeichen der Dürreernte? Antworten auf diese Fragen finden sie in der AMI Markt Bilanz Getreide, Ölsaaten, Futtermittel 2019. Die AMI Marktexperten haben umfangreiche Fakten und Daten zu Erntemengen in Deutschland, Europa und der Welt, zum Außenhandel, zur Preissituation und zur Nachfrage zusammengestellt. Nutzen Sie die Jahrbücher als wichtige Grundlage für Ihre strategischen Entscheidungen: Sie haben die Wahl zwischen der Buchausgabe im handlichen A5-Format für den Schreibtisch oder dem E-Book plus als pdf-Dokument mit allen Kennzahlen als Excel-Tabellen. Beide Ausgaben können Sie bequem online bestellen.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Anlieferung

Bio-Milchpreise mit leicht schwächerer Tendenz im April

09.06.2020 (AMI) – Die Molkereien in Deutschland haben für ökologisch erzeugte Milch im April etwas weniger ausgezahlt als im Vormonat. Die Rückgänge sind dabei größtenteils in saisonal wechselnden Auszahlungsmodalitäten begründet.   Mehr

Deutschland | Malz | Aktionspreise

Zahlreiche Bieraktionen registriert

09.06.2020 (AMI) – In ihrer wöchentlichen Erfassung der Bieraktionspreise im deutschen Lebensmitteleinzelhandel hat die AMI einen rasanten Anstieg der Zahl der Werbeaktionen festgestellt.   Mehr

Deutschland | Frühkartoffeln | Marktversorgung

Auf und ab am Frühkartoffelmarkt

09.06.2020 (AMI) – Auch 2020 sind die Markteinflüsse auf den Frühkartoffelmarkt wieder vielfältig. Kurz vor Beginn der Vermarktung deutscher Ware über den LEH ändern sich Einschätzungen schon wieder. Zur richtigen Einordnung ist ein gutes Faktenfundament nötig. Das liefern die AMI Markt Charts zum Speisefrühkartoffelmarkt 2020.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Wendepunkt bei den Erzeugerpreisen erreicht

08.06.2020 (AMI) – Im April kam es bei den Erzeugerpreisen für konventionelle Kuhmilch, nach einem sehr stabilen ersten Quartal, zu einem Rückgang. Regional zeigten sich deutliche Abschläge.   Mehr

Deutschland | Brotgetreide | Marktversorgung

Sorge um Ernte bremst Vermarktung

05.06.2020 (AMI) – Der ungünstige Vegetationsverlauf und die absehbaren Schäden in den Feldbeständen stoppen die Verkaufsbereitschaft der Erzeuger, aber auch die Käufer üben sich in Zurückhaltung.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Export

Außenhandel mit Magermilchpulver unter Vorjahresniveau

04.06.2020 (AMI) – Der deutsche Außenhandel mit Milchprodukten entwickelte sich im ersten Quartal 2020 uneinheitlich. Dabei konnten die wichtigsten Exportprodukte etwas umfangreicher ausgeführt werden als im Jahr zuvor. Auch bei den Importen kam es zu Verschiebungen.   Mehr

Europa | Rinder | Export

EU exportiert geringere Mengen an Rindern und Rindfleisch

04.06.2020 (AMI) – Im ersten Quartal von 2020 verringerten sich die Ausfuhren von Rindern und Rindfleisch aus der EU gegenüber dem Vorjahr um 6 %. Dieser Rückgang kann teilweise durch eine moderat geringere Rindfleischerzeugung in der EU erklärt werden.   Mehr

Europa | Schweine | Export

EU-Exporte von Schweinefleisch steigen weiter

04.06.2020 (AMI) – Wie schon im vergangenen Jahr sind im ersten Quartal 2020 die Ausfuhren von europäischen Schweinefleisch gegenüber dem Vorjahr gestiegen.   Mehr

Europa | Schweine | Export

Schweinefleischexporte nach China stark erhöht

04.06.2020 (AMI) – Im ersten Quartal 2020 sind die Schweinefleischausfuhren der EU in Drittländer sehr stark gestiegen. Ausschlaggebend dafür sind besonders die deutlich erhöhten Lieferungen nach China.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelteuerung blieb auch im Mai hoch

04.06.2020 (AMI) – Die Lebensmittelpreise haben in den vergangenen Monaten deutlich angezogen. Jedoch nur einzelne Preisaufschläge sind dabei der Corona-Pandemie geschuldet. Während die Lebensmittelteuerung im April noch einen Spitzenwert erreichte, schwächte sich diese jedoch im Mai 2020 bereits leicht ab.   Mehr