Gerste wird für den Export gesucht
Das Exportgeschäft ist für Weizen gleichbleibend ruhig, für Gerste steig, so dass jetzt doch ein Sog Richtung Exporthäfen entsteht. Beim Weizen mangelt es weiterhin an Wettbewerbsfähigkeit. Daher kommt kein Schwung auf. Der feste Euro scheint im Gerstengeschäft hingegen keine Rolle zu spielen. Hier fehlt es an nennenswerter Konkurrenz. Hinter der EU-28 sind Australien und Russland die größten Gerstenanbieter am Weltmarkt. Australien hat eine deutlich geringere Ernte eingefahren, so dass das Exportpotenzial gegenüber dem Rekordvorjahr um 3,3 Mio. t zurückgenommen wurde. Mit 5,8 Mio. t würde es aber dennoch überdurchschnittlich bleiben. Australien liefert hauptsächlich in den Ostasiatischen Raum, allein China bekam 2016/17 zwischen 80-90 % des Gesamtexportes. Eine Region in die auch die Exportaktivitäten Russlands expandieren. Das vom US-Landwirtschaftsministerium avisierte Ausfuhrplus von 1,2 Mio. t wird zum Teil Richtung Osten gehen, aber auch der EU-28 im Maghreb und im Saudi-Arabien-Geschäft Konkurrenz machen. Dorthin geht das meiste, mit geschätzten 8,5 Mio. t vor allem Futtergerste. China könnte 2017/18 rund 6,5 Mio. t Gerste aufnehmen, wobei Braugerste einen zunehmenden Anteil ausmacht, danach folgen Libyen, der Iran und Japan. Bis Ende Januar 2018 lieferte Deutschland 465.000 t Gerste in Drittländer, 7 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die EU-28 weist indes mit 2,75 Mio. t ein Exportplus von 3 % auf, wobei alleine 1,2 Mio. t Richtung Saudi-Arabien, 325.000 t in den Iran sowie 204.000 t und 186.000 t nach Tunesien und Algerien gingen. Den größten Brocken lieferte Frankreich mit bislang 1,1 Mio. t.
Am Kassamarkt bewegen sich die Preise für Futtergetreide kaum, die Großhandelspreise für Gerste und Weizen zeigten zuletzt leicht nach oben, während auf Erzeugerebene nur die Gerstenpreise fester tendierten und sich alle anderen Futtergetreidepreise abschwächten. Dabei steht hinter den Nennungen kaum Geschäft. Die Nachfrage der Mischfutterhersteller ist verhalten. Zum einen, weil die Lager gut gefüllt sind, zum anderen, weil die Deckungskäufe vor der Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinegrippe deutlich vorsichtiger laufen. Sollte die Seuche auf Deutschland überspringen, wird mit massivem Nachfragerückgang gerechnet, da Betriebe geschlossen und Bestände gekeult werden müssten. Aber noch verläuft die Befallsgrenze mit dem hochansteckenden Virus 300 km östlich der deutschen Grenze.
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Wienke von Schenck
Marktanalystin Getreide und Ölsaaten
Tel. (0228) 33805-351
Autorin von Fachbeiträgen und Analysen zum Getreide-, Futtermittel- und Ölsaatenmarkt, Referentin auf Veranstaltungen des Agribusiness, Mitarbeit in Fachgremien