Deutschland | Mischfutter | Preise

Mischfutterpreise steigen und steigen

24.02.2021 (AMI) – Der Auftrieb der Mischfutterpreise ist noch nicht vorüber, auch wenn zwischenzeitlich die Ölschrote schwächer tendierten. Gleichzeitig verteuerte sich allerdings Getreide, so dass die Verkaufspreise weiter nach oben korrigiert wurden. Die Nachfrage ist überschaubar und fokussiert sich auf den vorderen Bedarf.

Der Auftrieb der Mischfutterpreise hat im Februar noch einmal Fahrt aufgenommen. Preisaufschläge von bis zu 50 EUR/t wurden aus einzelnen Regionen gemeldet. Neben den teils deutlich festeren Rohstoffpreisen waren es der Wintereinbruch mit tiefen Temperaturen und viel Schnee, der zu festeren Forderungen führte. Die Logistik wurde zu einer großen Herausforderung, einzelne Betriebe waren kurzzeitig überhaupt nicht erreichbar. Die Verladung wurde von der Kälte stark verlangsamt und der gesamte Transport, sowohl der Rohstoffe als auch der Futtermischungen, wurde erschwert. Zusätzlich sorgte die Schließung der Wasserstraßen für große Lücken im überregionalen Rohstofftransport, das betraf vor allem die Ölschrote. Vereinzelt war vordere Ware sehr knapp und führte zu hohen Aufgeldern. Im Schnitt über alle Futtermischungen wurden Mitte Februar 2021 rund 3,4 % höhere Forderungen genannt als im Vormonat, den geringsten Preisanstieg verzeichnet Hähnchenfutter mit 0,9 %, den stärksten Ferkelaufzuchtfutter 1 mit 8 %. Gegenüber Februar 2020 beträgt das Plus über alle Mischungen 12 %. Detaillierte Mischfutterpreise für Rinder, Schweine und Geflügel in allen Regionen Deutschlands finden sie monatlich aktualisiert im Markt aktuell Getreide.

Der Druck auf die Schweinehalter bleibt bei hohen Produktionskosten und mangelnden Vermarktungsmöglichkeiten unverändert stark. Zudem sind die Szenarien um die hochansteckenden Viruserreger weiterhin präsent und die Stimmung in den Veredelungsbetrieben stark angespannt. Der Wintereinbruch hat die tägliche Versorgung zusätzlich erschwert, weil nach Jahren mit milden Wintern nicht alle Betriebe auf zweistellige Minusgrade eingestellt waren. Aufgrund dieser besonderen Herausforderung blieb wenig Muße sich um Mischfutterkontrakte zu kümmern, im Fokus stand die dringende Bedarfsdeckung. Die allerdings, aufgrund der vergleichsweise hohen Preise, auf ein Minimum reduziert wurde. Damit fehlt es dem Mischfuttergeschäften weiterhin an Schwung. In der Hoffnung auf endlich rückläufige Preise agieren die Käufer mit spürbarer Zurückhaltung.

Gleichzeitig schwindet das Angebot an Getreide. Die meisten Lagerbestände sind verkauft, denn das Preisniveau ist sehr attraktiv. Die Gebote frei Erfasserlager haben sich seit Saisonbeginn im Juli 2020 deutlich erhöht. Für Futterweizen werden seither 16 % mehr gezahlt, für Futtergerste 30 %, für Mais 21 % und für Triticale 16 %. Ebenfalls deutlich im Wert gestiegen sind Eiweißträger, Futtererbsen und Ackerbohnen liegen jetzt bei rund 220 EUR/ frei Lager und sind damit 15 % teurer als noch zu Saisonbeginn.

Heu wird teurer

Der Wintereinbruch hat auch die letzten Tiere in die Ställe getrieben. Damit wächst der Bedarf an Heu und Stroh, was sich allerdings nicht in allen Preisen bemerkbar macht. Auch wenn sich in den Regionen uneinheitliche Preistendenzen entwickelten, so hat sich Stroh gegenüber Vormonat bei ausreichendem Angebot im Schnitt vergünstigt. Großballen auf 91,30 EUR/t nur marginal, HD-Ballen auf 97,60 EUR/t etwas kräftiger. Diese kosten damit erstmals seit September 2020 wieder weniger als 100 EUR/t. Im Vergleich zum Vorjahr sind HD-Ballen damit aber 2,5 % preisgünstiger, während für Großballen 11 % mehr gezahlt werden muss.

Der Preisrückgang für Heu wurde durch Schnee und Eis allerdings gestoppt und erstmals seit vier Monaten wurde wieder ein Anstieg der Preise verzeichnet. Vor allem höherwertige Qualitäten wurden gesucht und mit Aufgeldern entlohnt. Wie beim Stroh verzeichnen auch beim Heu die Großballen die geringeren Preisanpassungen, allerdings mit 0,6 % im Plus. HD-Ballen legten um 3,6 % gegenüber Vormonat zu, bleiben damit aber knapp 2 % unter Vorjahreslinie. Großballen liegen indes knapp 2 % darüber.

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Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

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