Deutschland | Brotgetreide | Angebot

Sinkende Temperaturen haben Markt abgekühlt

29.06.2017 (AMI) – Das Geschäft mit alterntigem Weizen ist so gut wie beendet. In der Vorwoche, während der kurzen Preishausse wurden noch Restmengen veräußert und auch Kontrakte für Teilmengen ex Ernte abgeschlossen, aber mit den rückläufigen Termin- und Kassakursen hat sich der Markt wieder beruhigt.

Im Vergleich zum Futtergetreidemarkt ist der Brotgetreidemarkt auch weiterhin von geringer Nachfrage gekennzeichnet. Alterntige Weizenpartien werden aktuell daher so gut wie gar nicht mehr offeriert, die Prämien auf höhere Qualitäten werden nicht mehr bewilligt, denn, falls Weizen gekauft wird, dann sowieso für die Mischfutterindustrie. Eine nennenswerte Nachfrage nach Brotgetreide besteht kaum noch. Mühlen nehmen keine alterntige Ware mehr auf. Sie scheinen bis zum Anschluss an die neue Ernte ausreichend versorgt zu sein. In Bezug auf die Ernte 2017 ist ebenfalls kaum Kaufinteresse spürbar, es scheint den Mühlen an Mehlgeschäft zu mangeln. Gleichzeitig ist die Abgabebereitschaft der Erzeuger weiter gesunken. Die Hitzewelle in der Vorwoche hat die die Verunsicherung der Landwirte hinsichtlich der zu erwartenden Erträge und Qualitäten weiter erhöht. Sie befürchten, dass die extrem hohen Temperaturen die Abreife eingeleitet haben, obgleich die Kornfüllungsphase noch gar nicht beendet war. Das könnte ordentlich Ertrag kosten. Allerdings gibt es auch Stimmen, die davon ausgehen, dass die jüngsten Regenfälle den Weizenpflanzen noch geholfen haben, während er für die Gerste bereits zu spät kam. Die Prämien der Verarbeiter auf die Terminnotierungen haben sich regional nicht verändert, so dass sich die gesunkenen Kurse in den Kassapreisen für Weizen widerspiegeln. Bei so gut wie keinen neuen Kontraktgeschäften sind diese ohnehin nominell.

Die rückläufigen Terminkurse in Paris, der Fronttermin verlor in den vergangenen fünf Tagen fast 6 EUR/t, ließ vor allem die Gebote für alterntigen Brotweizen spürbar absinken. So werden franko Hamburg anstelle der 178 EUR/t der Vorwoche aktuell nur 172 EUR/t genannt und auch franko Ostdeutschland liegen die 156 EUR/t deutlich unter den 162 EUR/t der Vorwoche. Auch an den Mühlenstandorten schwächeln die Gebote. Brotweizen zur Lieferung im Juli kostete franko Niederrhein zuletzt nur noch 167 EUR/t und weist damit zur Vorwoche ebenfalls einen Preisverlust von 6 EUR/t auf. Mit den scharfen Rückgängen für Brotweizen wurden die Prämien für Qualitätsweizen wieder etwas angehoben, allerdings bei Umsätzen nahe Null. Franko Hamburg wird aktuell für Lieferungen im September eine Prämie von 5 EUR/t bewilligt, vor einer Woche waren es nur 3 EUR/t. Hier macht sich die Sorge um die möglicherweise proteinschwache US-Weizenernte bemerkbar. Sollte sich die ersten unterdurchschnittlichen Ergebnisse auch während der Haupternte fortsetzen, dürfte die Nachfrage nach europäischem Qualitätsweizen steigen, um die Lücke zu füllen.

Sie möchten mehr über den hiesigen Brot- wie auch Futtergetreidemarkt erfahren? Sie interessieren sich neben Brotweizen auch für Brotroggen und Braugerste? Weitere ausführliche Informationen von den Getreidemärkten liefert Ihnen der AMI-Onlinedienst Markt aktuell Getreide. Sie sind noch keine Kunde? Dann besuchen Sie uns im Shop und sichern Sie sich gleich Ihr Abonnement.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Paris: Raps verharrt auf Vorwochenniveau

15.05.2024 (AMI) – Zu Beginn der laufenden Handelswoche erreichte der Pariser Rapskurs den höchsten Stand seit Mitte Juli 23. Dieser konnte allerdings nicht gehalten werden. Marktteilnehmer blicken aktuell vor allem auf die globalen Wetterkarten.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Erzeugung von Schweinefleisch entwickelt sich in der EU stabil

15.05.2024 (AMI) – In der Schätzung für das laufende Jahr wird mit einer Stabilisierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Im Außenhandel nahm Spanien weiter den ersten Platz unter den TOP-Exporteuren ein.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Produktion von Rindfleisch in der EU sinkt

15.05.2024 (AMI) – Europaweit geht die Erzeugung von Rindfleisch immer weiter zurück. Dieser Trend dürfte sich im Jahr 2024 fortsetzen. Der Grund für diese Einschätzung liegt in den reduzierten Rinderbeständen.   Mehr

Welt | Agrarrohstoffe | Terminkontrakte

Angebotssorgen treiben Kakaopreise

15.05.2024 (AMI) – Ungünstige Vegetationsbedingungen und massiver Krankheitsdruck limitieren die Ertragserwartungen der diesjährigen Kakoernten in den wichtigsten Anbaugebieten Westafrikas. Günstige Niederschläge schwächten die Angebotssorgen zuletzt etwas ab. Das Preisniveau bleibt nichtsdestotrotz sehr hoch und deutlich über den Vorjahren.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Marktprognose

IGC: Höhere Erträge dürften Flächenrückgang ausgleichen

13.05.2024 (AMI) – Angesichts eines global üppigen Angebots sowie des aktuell niedrigen Preisniveaus dürfte das Areal für Sonnenblumenkerne im kommenden Wirtschaftsjahr, nach Angaben des Internationalen Getreiderates (IGC), leicht reduziert werden.   Mehr

Europa | Milch & Milchprodukte | Marktprognose

EU erwartet für 2024 nahezu stabile Milchmengen

10.05.2024 (AMI) – Für 2024 rechnet die EU-Kommission für die Gemeinschaft mit einer im Vergleich zum Vorjahr nur leicht erhöhten Milchanlieferung. Auf der Produktebene dürfte es zu Verschiebungen bei den Herstellungsmengen kommen.   Mehr

Deutschland | Butter | Nachfrage

Formbutter weiterhin rege nachgefragt

10.05.2024 (AMI) – Abgepackte Butter wurde in der ersten Maihälfte auf einem hohen Niveau abgerufen, die Notierung wurde leicht heraufgesetzt.   Mehr

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Milcherzeugerpreise legen leicht zu

08.05.2024 (AMI) – Im März erhielten die Milchviehbetriebe für ihren konventionell erzeugten Rohstoff mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im bundesweiten Mittel rund 44,7 Ct/kg, so erste Berechnungen der AMI.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Leichte Belebung der Fleischnachfrage

08.05.2024 (AMI) – Trotz der Feiertage wird der Schlachtschweinemarkt aktuell überwiegend als ausgeglichen beschrieben. Vereinzelt dauert die Vermarktung zwar auch mal etwas länger, größere Überhänge gibt es aber nicht.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Getreidekurse fester

08.05.2024 (AMI) – Die russische Weizenernte 24 dürfte aufgrund ungünstiger Vegetationsbedingungen geringer ausfallen als zuvor erwartet. Auch in Europa und Nordamerika haben Feldbestände mit dem Wetter zu kämpfen.   Mehr