Europa | Getreide | Ernte

Vegetationsbedingungen für Getreide verbessert

20.06.2017 (AMI) – Mit 45,8 Mio. t taxiert der Deutsche Raiffeisenverband DRV die diesjährige Getreideernte in Deutschland aktuell rund 400.000 t höher als im Vormonat. Auslöser für das Plus waren die Regenfälle in der ersten Junihälfte.

Während im Vormonat die Schätzung aufgrund der anhaltenden Trockenheit noch nach unten revidiert worden war, geht der Verband nun bei einzelnen Getreidearten zur Ernte 2017 von höheren Erträgen aus. Insgesamt befinden sich die Getreidebestände in einem befriedigenden bis guten Zustand. Die Niederschläge in den vergangenen Wochen waren bis auf wenige Regionen im Westen Deutschlands ausreichend. Sie tragen insbesondere beim Weizen dazu bei, Ertragsverluste abzuwenden. Die Gerste reift zügig ab. In den Frühdruschgebieten in Baden und Südhessen wird noch im Juni mit dem Erntebeginn gerechnet. Das entspricht dem langjährigen Mittel.

An Weizen erwartet der DRV eine Erntemenge von 25,2 Mio. t. Das wären 3 % mehr als im Vorjahr. An Wintergerste werden 8,7 Mio. t erwartet und somit 2,3 % weniger als 2016. Demgegenüber könnte die Ernte an Sommergerste über 1,9 Mio.t steigen und so das Vorjahresergebnis um 7,4 % übersteigen.

Für Körnermais liegt die Schätzung bei 3,8 Mio. t und damit fast 700.000 t unter der Vormonatsschätzung. Grund für die drastische Kürzung ist die kleinere Flächenschätzung. Das bereits geringe Vorjahresergebnis würde damit sogar um fast 6 % unterschritten. Körnermais konnte aufgrund der Kälte und teils kräftiger Niederschläge in verschiedenen Regionen Deutschlands erst verspätet gesät werden und ist dort weniger weit entwickelt als üblich.

Die Rapsfeldbestände zeigen aufgrund der teilweise nicht optimalen Witterung weiterhin ein insgesamt schwächeres Bild als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der DRV hat seine Prognose im Vergleich zum Vormonat leicht gekürzt und geht nun nur noch von knapp 4,8 Mio. t aus. Das enttäuschende Vorjahresergebnis von 4,6 Mio. t wird damit nur leicht übertroffen.

Französische Feldbestände profitieren nur bedingt

Auch in vielen Regionen Frankreichs haben sich die Vegetationsbedingungen für Getreide und Raps verbessert. Trockenheit und später Frost hatten die Bestandsentwicklung zuvor jedoch stark beeinträchtigt. Damit war der jüngste Regen häufig nicht ausreichend, das Blatt noch zu wenden.

In seiner wöchentlichen Bewertung beließ FranceAgriMer seine Feldbestandsschätzung für Weichweizen und Wintergerste unverändert. Beim Mais werden nun 87 (Vorwoche: 86) % als überdurchschnittlich eingestuft, bei Sommergerste indes nur noch 74 (76) %.

Die Regenfälle der vergangenen Tage haben den Kulturen in Frankreich zwar gutgetan, aber in einigen Landesteilen scheinen sie zu spät gekommen zu sein. Geschwächt von späten Frösten und darauffolgender Trockenheit werden vor allem im Norden der Republik wohl nicht einmal durchschnittliche Getreideerträge zustande kommen.

Warten auf neueste Ernteschätzung für Europa

In mehreren großen Anbauregionen innerhalb der EU-28 haben sich die Vegetationsbedingungen für verschiedene Getreidearten durch Regenfälle in der ersten Junihälfte entscheidend verbessert. Abzuwarten bleibt nun, wie sich die Prognosen für die Europäische Union insgesamt entwickeln werden. Im Mai hatte das Beratungsunternehmen Strategie Grains seine Ernteprognose für alle Getreidearten in der EU-27 noch gekürzt, in Reaktion auf die Trockenheit und die niedrigen Temperaturen im April und Mai dieses Jahres und auch die EU-Kommission ging im Mai noch von weniger Getreide aus als zuvor.

Sie möchten die Entwicklung der Getreidebestände und Ernteprognosen weiterverfolgen? Dann ist der Onlinedienst Markt aktuell Getreide genau das Richtige für Sie. Hier erwarten sie wöchentlich Marktlagen und Analysen zu den Getreidemärkten weltweit. Besuchen Sie uns gleich im Shop und sichern Sie sich Ihr Abonnement.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Rohmilch | Erzeugerpreise

Anstieg der Erzeugerpreise setzt sich fort

01.06.2021 (AMI) – Im April haben die Molkereien in Deutschland ihre Auszahlungen für konventionelle Kuhmilch weiter angehoben.   Mehr

Deutschland | Vieh & Fleisch | Marktprognose

Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Juni 2021

31.05.2021 (AMI) – Die Preise für Jungbullen entwickelten sich in den vergangenen Wochen und Monaten ungewöhnlich stabil. Mitte Mai wurden etwa für Tiere der Handelsklasse R3 im Durchschnitt 3,81 EUR/kg gezahlt, rund 50 Ct/kg mehr als im Vorjahr. Einerseits belastet der eingeschränkte Außer-Haus-Verzehr die Fleischnachfrage, andererseits ist das Angebot an Schlachtrindern fortgesetzt klein.   Mehr

Deutschland | Agrarrohstoffe | Index

Der Mai bringt erneutes Plus des AMI-Rohstoffindex

28.05.2021 (AMI) – Die deutschen Agrarrohstoffe erzielten im Mai 2021 erneut Preiszuwächse. Der Index legte um rund 2,9 % gegenüber April zu und erreichte durchschnittlich 142,6 Punkte. Das größte Plus erzielte der Teilindex für Getreide befeuert durch ein Rekordhoch der Rapspreise. Auch der Index für Milchprodukte verzeichnete ein Plus. Hingegen führten fehlende Impulse am Schlachtschweinemarkt zu Preisrückgängen des Teilindex für Fleisch.   Mehr

Welt | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Chicago: Mais und Weizen verlieren gegenüber Vorwoche

27.05.2021 (AMI) – Während Weizen seine Talfahrt in der vergangenen Woche fortsetzte, konnte sich Mais am 26.05.21 knapp behaupten.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Angebot

Leichte Preisaufschläge bei Magermilchpulver

27.05.2021 (AMI) – Das begrenzte Angebot an Magermilchpulver führte zu einem insgesamt verhaltenen Neugeschäft, das sich allerdings bei beiden Qualitäten auf leicht festerer Preisbasis bewegte.   Mehr

Welt | Getreide | Marktprognose

USDA: Rekordangebot und Rekordverbrauch | GE-I-109

27.05.2021 (AMI) – Die erste globale Weizenprognose für 2021/22 zeigt eine größere Erzeugung, höheren Verbrauch, mehr Handel und relativ stabile Endbestände.   Mehr

Welt | Futtergetreide | Marktprognose

USDA: Unerwartet positive Aussicht auf US-Maisernte 2021

27.05.2021 (AMI) – Mit einer kräftigen Abwärtsbewegung reagierte Chicago auf die aktuelle USDA-Schätzung der Maisversorgung in der laufenden und kommenden Saison.   Mehr

Deutschland | Schweine | Erzeugung

Schweineschlachtungen gehen 2021 weiter zurück

27.05.2021 (AMI) – Wie schon 2020 sind auch in diesem Jahr rückläufige Schlachtzahlen bei den Schweinen zu beobachten. So sank im ersten Quartal die Menge der Fleischerzeugung zugeführten Schweine um 4,2 %.   Mehr

Deutschland | Käse | Marktstruktur

Italien ist größter Abnehmer von deutschem Käse

27.05.2021 (AMI) – Wie bereits in den Vorjahren war der Export von Käse aus Deutschland auch 2020 ein wichtiger Absatzkanal. Die größten Mengen flossen dabei nach Italien und in die Niederlande.   Mehr

Europa | Rohmilch | Anlieferung

EU-Anlieferung im März wieder über Vorjahr

27.05.2021 (AMI) – Im März kletterte das Rohstoffaufkommen in der EU-27 wieder über das Vorjahresniveau, nachdem der Jahresstart gedämpft verlaufen war. Im ersten Quartal wurde die Vorjahresmenge insgesamt leicht unterschritten.   Mehr