Deutschland | Raps | Angebot

Fehlstart der deutschen Rapsernte

24.07.2017 (AMI) – Die Rapsernte hat begonnen, wurde allerdings frühzeitig durch Regenfälle unterbrochen, sodass umgehend Aufgelder für prompte Ware durchgesetzt werden konnten. Aber das Kaufinteresse erlahmte schnell und auch die Erzeuger sind momentan nicht drängend am Verkauf interessiert.

Mit laufender Ernte beleben sich die Rapsverkäufe nur geringfügig. Die zurückgenommenen Gebote entsprechen nicht den Vorstellungen der Erzeuger. Sie erhoffen sich vor dem Hintergrund einer erneut knappen Versorgungsbilanz für 2017 einen ähnlichen Preisverlauf wie im Wirtschaftsjahr 2016/17. Allerdings spiegelt sich die erneut knappe Versorgungslage bereits in den Erzeugerpreisen wider. So startet diese Saison mit Durchschnittspreisen knapp 20 EUR/t über der Vorjahreslinie.

Dennoch wird derzeit kein Raps mehr verkauft. Die rückläufigen Geboten und die laufende Getreideernte, die sich aufgrund der Regenfälle auf wenige Zeitfenster zuspitzt, hat die Vermarktung in den Hintergrund rücken lassen. Daher könnte die Lagerhaltung auch in dieser Saison wieder eine wichtige Rolle spielen. Zumal es wenig Ackerfrüchte gibt, für die sich die Lagerung derzeit schon absehbar mehr lohnen würde. Außerdem sind mit der eher durchschnittlichen Ernte ausreichend Kapazitäten vorhanden.

Ölmühlen mit geringem Kaufinteresse

So wenig verkaufsbereit sich die Erzeuger zeigen, so wenig kaufbereit sind die Verarbeiter. Sie beklagen unzureichende Margen aufgrund der sinkenden Nachproduktpreise. Sie nehmen vorerst das auf, was ihnen aus bestehenden Kontrakten angeliefert wird.

Vor allem Rapsschrot hat ordentlich verloren. Seit Mitte Juni 2017 gaben die Großhandelspreise um 26 EUR/t auf 190 EUR/t nach. Damit ist Rapsschrot momentan 10 % preisgünstiger als vor einem Jahr.

Demgegenüber konnte sich Rapsöl besser behaupten, es verliert aber zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit. Mit der kurzzeitigen Hausse der Rapspreise zogen auch die Rapsölpreise kräftig an, sie mussten einen Teil ihrer Gewinne aber bereits wieder abgeben. Mit 830 EUR/t Mitte Juli kostete Rapsöl fob Hamburg zwar 40 EUR/t weniger als in der Woche zuvor, aber war immer noch teurer als in den 13 Wochen davor. Auch gegenüber dem Vorjahr verbuchten die Großhandelspreise ein Plus von 13 %. Der Preisabstand zu den anderen Ölen hat sich damit weiter ausgebaut. Kostetet Rapsöl im Juni rund 150 EUR/t mehr als Palmöl, waren es im Juli im Schnitt bereits 235 EUR/t. Das verringert die Chancen auf zügigen Absatz und die Aussicht auf preissteigernde Impulse.

Die AMI informiert Sie täglich über die Entwicklungen am Rapsmarkt – über den Verlauf der Ernte, die Entwicklung von Angebot und Nachfrage und über die Preise auf den verschiedenen Handelsstufen. Aktuelle Kommentare finden Sie im Onlinedienst AMI Markt aktuell Ölsaaten. Noch kein Kunde? Dann sichern Sie sich hier Ihr Abonnement.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Betriebsstruktur

Liquidität auf Betrieben sinkt

27.04.2023 (AMI) – Die wirtschaftliche Situation der Milcherzeuger in Deutschland hat sich im ersten Quartal von 2023 eingetrübt. Im Betriebszweig Milchproduktion ist die Marge aus Erlösen und variablen Kosten, nach der Erholung im vergangenen Jahr, zurückgegangen.   Mehr

Deutschland | Milchdauerwaren | Preise

Pulvermarkt sucht seine Richtung

27.04.2023 (AMI) – Ende April schwankten die Preise für Milch- und Molkenpulver stark hin und her. Dies war abhängig von der Fristigkeit der Lieferung, der Haltbarkeit der Ware oder dem Absatzkanal. Die Nachfrage war bei ausreichendem Angebot produktübergreifend ruhig.   Mehr

Deutschland | Schweine | Handel

Schlachtschweinemarkt präsentiert sich ausgeglichen

26.04.2023 (AMI) – Im Handel mit Schlachtschweinen halten sich ein geringes Angebot und eine schwache Nachfrage in etwa die Waage. Marktteilnehmer berichten über eine stabile Marktsituation. Trotz des anstehenden Maifeiertages, der sonst zum Grillen genutzt wird, fehlen Impulse für Preisanstiege.   Mehr

Europa | Schweine | Erzeugung

Schweinefleischerzeugung entwickelt sich in der EU rückläufig

26.04.2023 (AMI) – In der Prognose für das Jahr 2023 wird mit einer Reduzierung der in der EU produzierten Menge an Schweinefleisch gerechnet. Als wichtigster Grund für diese Entwicklung sind die stark gesunkenen Schweinebestände zu nennen.   Mehr

Europa | Rinder | Erzeugung

Geringere Erzeugung von Rindfleisch in der EU erwartet

26.04.2023 (AMI) – Für das laufende Jahr wird europaweit von einer rückläufigen Entwicklung der Produktion von Rindfleisch ausgegangen. Diese Einschätzung wird mit reduzierten Rinderbeständen begründet.   Mehr

Welt | Ölsaaten | Kursentwicklung für Soja und Raps

Chicago: Sojabohnen rutschen ab

26.04.2023 (AMI) – Vor dem Hintergrund komfortablen Angebots bei gleichzeitig schwindender Nachfrage geben die Sojabohnennotierungen nach. Zudem schreitet die US-Aussaat überdurchschnittlich schnell voran.   Mehr

Europa | Ölsaaten | Angebot

EU-Sojaareal zur Ernte 2023 dürfte schrumpfen

24.04.2023 (AMI) – Zur Ernte 2023 wird die mit Hülsenfrüchten bestellte Fläche in der EU-27 voraussichtlich um gut 1 % auf knapp 2,5 Mio. ha reduziert werden.   Mehr

Europa | Getreide | Außenhandel

An der Ostgrenze erstickt die EU an ukrainischem Getreide

24.04.2023 (AMI) – In Polen wird eine Rekordmenge an Getreide zum Ende des Wirtschaftsjahres erwartet.   Mehr

Deutschland | Frische Lebensmittel | Index

Lebensmittelteuerung schwächt im April ab

21.04.2023 (AMI) – Die Teuerungsrate frischer Lebensmittel geht aktuell stark zurück. In den ersten beiden Aprilwochen liegt sie dem AMI-Frischeindex zufolge bei 12,7 %.    Mehr

Europa | Verarbeitungsware | Markttrends

Kartoffelprodukte sind weltweit gefragt

21.04.2023 (AMI) – Seit dem Einbruch im Jahr 2019 steigt der Rohstoffverbrauch der Kartoffelverarbeiter stetig. Im Jahr 2022 übertraf er wieder die Menge von vor Corona. Wegen anhaltender Rekordverarbeitung befürchten einige nun, dass Rohstoff nicht bis zur neuen Ernte ausreicht.   Mehr