Deutschland | Futtergetreide | Marktversorgung

In den Niederlanden ist Weizen wieder teurer als Gerste

05.02.2019 (AMI) – Der Gerstentsunami aus Frankreich hat den Futtergetreidemarkt in Westeuropa ordentlich durchgeschüttelt und die Preise neu verteilt. Die stetige Nachfrage dürfte mit den umfangreichen Käufen der vergangenen Tage nun vorerst gestoppt sein. Es ist absehbar, dass auch Braugerste in den Futtertrog wandert.

Der Futtergetreidemarkt ist nahezu zum Erliegen gekommen. Die Angebotswelle an Braugerste zu Futtergerstenpreisen aus Frankreich hat den europäischen Markt ordentlich durcheinandergewirbelt und in den meisten Anrainerstaaten für Preisdruck gesorgt. Mit dem Preisverfall in Frankreich und infolgedessen auch bei den Hauptabnehmern in den Niederlanden sind die Mischfutterhersteller in Südoldenburg nun auch nicht mehr bereit, deutliche Aufgelder zu bewilligen. Die Umsätze ruhen. So hat Futtergerste franko Niederlande in den vergangenen Handelstagen rund 6 EUR/t an Wert eingebüßt und wird aktuell mit 207 EUR/t bewertet, während franko Südoldenburg die Anbieter unverändert 218 EUR/t sehen wollen.

Der Preisverlauf für Mais gestaltete sich in den vergangenen Wochen ganz anders als für Weizen oder Gerste, so dass sich die Wettbewerbsfähigkeit zunehmend verbesserte. Das spiegelt sich auch in der Verwendung als Mischfutterkomponente wider. Obgleich der Einsatz von Getreide insgesamt in Futtermischungen in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte stabil blieb, baute Mais seinen Anteil auf rund 26 % aus.

Frankreich Landwirte verkaufen umfangreich Gerste

Das schlagartig gestiegene Angebot an Braugerste drückt die Preise am Gerstenmarkt. Futtergerste wird dabei an den Hafenstandorten stetig gekauft, wobei auch die eine oder andere Partie mit Brauqualität in den Futtertrog wandern dürfte. Winterbraugerste fob Creil wird aktuell mit 189 EUR/t bewertet und damit 13,50 EUR/t niedriger als noch vor 14 Tagen. Fob Mosel rutschte der Großhandelspreis für Winterbraugerste kurzzeitig sogar unter das Preisniveau der Futtergerste. Doch nachdem sich diese auch angepasst hat, wird Braugerste wieder höher bewertet. Der Preisabstand ist mit 4 EUR/t aber sehr bescheiden. Sommerbraugerste verlor auf 195 EUR/t fob Creil. Hinsichtlich der Kontraktpreise auf die kommende Ernte hat sich nicht viel bewegt, die Preise tendieren nur leicht schwächer. Winterbraugerste wird zur Lieferung ab Oktober 2019 mit 180 EUR/t bewertet, Sommerbraugerste mit 194 EUR/t fob Creil.

Mit dem AMI Onlinedienst Markt aktuell Getreide behalten Sie die unterschiedlichen Getreidemärkte und die Preisentwicklung stets im Blick. Außerdem erhalten Sie Informationen von den internationalen Märkten, die Kommentierung neuester Ernteschätzungen sowie ausführliche Preistabellen für die verschiedenen Handelsstufen. Sie sind noch kein Kunde? Dann besuchen Sie uns doch gleich im Shop.

Beitrag von Wienke von Schenck
Marktexpertin Pflanzenbau

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Europa | Milch & Milchprodukte | Börsennotierungen

Preise für Butter deutlich im Plus | MI-I-108

19.07.2024 (AMI) – Sofern man Butter bei der Betrachtung zunächst außen vor lässt, setzten die Preise für Voll- und Magermilchpulver sowie Käse ihren ruhigen Verlauf im ersten Halbjahr von 2024 weitestgehend fort.   Mehr

Deutschland | Milch & Milchprodukte | Kennzahlen

Deckungsbeitrag wieder erhöht

19.07.2024 (AMI) – Mit den steigenden Milcherzeugerpreisen legte auch der Grunderlös auf den Höfen zu. Bei schwankenden Kosten erhöhte sich die Marge. Damit können die Landwirte gegenüber dem Vorjahr mit leicht steigenden Deckungsbeiträgen rechnen.   Mehr

Europa | Getreide | Kursentwicklung für Weizen und Mais

Paris: Weizenkurse rutschen weiter ab

18.07.2024 (AMI) – Angesichts der fortschreitenden Weizenernte auf der Nordhalbkugel geraten die Kurse zunehmend unter Druck. Die kurzfristige Belebung der internationalen Nachfrage bietet nur wenig Unterstützung, da EU-Partien gegenüber anderen Herkünften meist das Nachsehen haben.   Mehr