Deutschland | Bio-Gemüse | Marktversorgung

Kommt es zu Engpässen bei Bio-Gemüse?

05.07.2024 (AMI) – Der Bio-Gemüsebau in Deutschland steht in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Das kühle, nasse Wetter führt bei vielen Bio-Gemüsearten zu erheblichen Verzögerungen im Freiland und im geschützten Anbau. Bei einigen Kulturen ist die Versorgungslage angespannt. Parallel dazu wirbelt das unbeständige Wetter die Kauflust der Verbraucher durcheinander.

Im ökologischen Gemüsebau läuft es dieses Jahr witterungsbedingt nicht rund. Die ungünstige Witterung verzögert das Wachstum und führt bei wichtigen Freilandkulturen zu einem erhöhten Krankheitsaufkommen. Zudem behindert die Nässe die Feldarbeit zusätzlich. Insgesamt ist das Angebot bei einigen Kulturen - vor allem im Freiland - reduziert bzw. die Produktion hinkt den Planungen hinterher. Die Versorgungslage ist daher regional sehr unterschiedlich. Während es in einer Region an Ware mangelt, kann das Angebot in anderen Landesteilen zumindest ausreichend gedeckt werden. Hinzu kommt der Faktor Kultur: Einige Kulturen vertragen das Wetter besser als andere. Dies macht die aktuelle Marktsituation für das gesamte Bio-Gemüsesortiment derzeit sehr unübersichtlich.

Umgekehrt wirkt sich die ungünstige Witterung auch auf die Kaufbereitschaft der Verbraucher aus. Es ist schwer planbar, welche Artikel gerade stärker nachgefragt werden und welche eher im Laden liegen bleiben. Dies betrifft insbesondere die Bio-Blattsalate mit ihrer begrenzten Haltbarkeit, bei denen im Sommer normalerweise die Bunten Salate, Kopfsalate und Eisbergsalate im Rampenlicht stehen und auch im Anbau so geplant wurden. In diesem Jahr greifen die Verbraucher Monat für Monat besonders häufig zum Feldsalat, einem wichtigen Produkt im Winterhalbjahr. Aber auch hier läuft die Produktion traditionell aus.

Bei anderen absatzstarken Kulturen fordert das Wetter seinen Tribut - Bio-Feinkohl, vor allem Blumenkohl und Brokkoli, sind knapp. Beim Blumenkohl fehlen die Temperaturen für die Blütenbildung, beim Brokkoli führt das Wetter zu Qualitätseinbußen. Die Nachfrage wäre bei einem ausreichenden Angebot zufriedenstellend.

Auch in Zukunft kann es bei einigen Kulturen zu Engpässen kommen. Insbesondere bei Bio-Zwiebeln berichten Landwirte und Erzeugergemeinschaften von einem hohen Krankheitsbefall. Besonders problematisch ist dies in den frühen Anbaugebieten, z.B. in der Pfalz, die in der Regel am Ende der Importsaison an den Start gehen. Aus den Niederlanden, dem Hauptherkunftsland für Bio-Zwiebeln, werden allmählich auslaufende Mengen gemeldet.

Die AMI Markt Woche Öko-Gartenbau sorgt für Klarheit

Von Aroniabeere bis Zwiebel, die Palette bei Obst und Gemüse ist vielfältig. Die AMI Marktexperten im Öko-Landbau informieren, analysieren und interpretieren für Sie wöchentlich das aktuelle Marktgeschehen und die Marktpreise im Öko-Gartenbau. Monatlich nehmen wir für Sie das ganze Sortiment an Obst und Gemüse aus Marktsicht umfassend unter die Lupe. Ist das Angebot bei den saisonalen Produkten ausreichend? Wie sie die Preise auf den verschiedenen Stufen aus? Woher werden die Produkte aktuell bezogen? Dazu erhalten Sie wöchentlich die aktuellen Preise (Fachhandel, Großhandel, Großmarkt) tabellarisch aufbereitet. Ergänzend runden mehrere Analysen unsere Marktberichte ab und bieten Ihnen eine ideale Möglichkeit, das Marktgeschehen in einen kausalen Zusammenhang zu stellen. Wie hängen Angebot, Preis und Nachfrage zusammen? Welche Produkte stehen im Handel gerade im Rampenlicht? Wie sieht es bei typischen Saisonprodukten aus?

Sie möchten mehr über Bio-Obst und Bio-Gemüse erfahren und tiefer in die Märkte eintauchen? Dann ist die AMI Markt Woche Öko-Gartenbau genau das Richtige für Sie. Nutzen Sie unser umfangreiches Angebot.

Beitrag von Tim Boenigk
Junior Produktmanager Öko-Landbau
Druckversion als PDF öffnen

© Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren

Deutschland | Bio-Milch | Anlieferung

Bio-Milchproduktion stieg 2020 um 4 Prozent

05.02.2021 (AMI) – Die deutschen Landwirte haben von Januar bis November 2020 insgesamt 4,2 % mehr Bio-Milch an deutsche milchwirtschaftliche Unternehmen geliefert als im Vorjahr.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Marktversorgung

Wie tickt der Markt bei Bio-Kartoffeln und Bio-Gemüse?

03.12.2020 (AMI) – Während sich bei hoher Nachfrage die Bio-Zwiebeln zu stabilen Preisen absetzen lassen, kam es bei Kartoffeln aus ökologischer Erzeugung zu einem regelrechten Preissturz. Der Markt für Bio-Kartoffeln ist in den vergangenen Jahren auch gewachsen und der Bio-Anteil lag zwischenzeitlich bei über 7 Prozent. Bei dem ein oder anderen Gemüse in Bio-Qualität ist noch Spielraum nach oben.   Mehr

Deutschland | Bio-Milch | Marktversorgung

Wir haben Molkereivertreter gefragt: Wie geht es weiter bei Bio-Milch? Die Antworten erhalten Sie auf dem AMI Web-Seminar

18.11.2020 (AMI) – Die Bio-Milchanlieferung in Deutschland steigt nach der großen Umstellungswelle in den vergangenen Jahren aktuell nur noch moderat. Die Nachfrage wächst aber weiter dynamisch. Ist der Markt im Gleichgewicht oder werden wieder Umsteller benötigt? Wohin entwickeln sich die Erzeugerpreise?   Mehr

Deutschland | Bio-Schweine | Marktversorgung

ASP und Corona - und der Bio-Schweinemarkt läuft weiter

13.11.2020 (AMI) – Der konventionelle Schweinemarkt liegt durch fehlende Schlachtkapazitäten und den Exportstopp Chinas am Boden. Der Bio-Schweinemarkt bleibt davon so gut wie unberührt. Im Gegenteil: Die Nachfrage liegt schon seit Monaten über dem Angebot und die Preise bleiben stabil.   Mehr

Deutschland | Bio-Getreide | Angebot

Mehr Bio-Ackerbauern, große Nachfrage: Bio-Getreidemarkt im Umbau

29.10.2020 (AMI) – Die Erntemenge von Bio-Getreide dürfte erstmals die Eine-Million-Tonnen-Marke überschreiten. Gleichzeitig ist die Nachfrage aus der Tierhaltung und von den Haushalten deutlich gewachsen. Trotzdem sind für die meisten Bio-Getreidearten die Erzeugerpreise nach der Ernte gesunken.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Pflanzliche Proteine kommen immer häufiger aus Europa

30.09.2020 (AMI) – Gesunde Ernährung, zu Hause kochen – spätestens seit Corona hat die Nachfrage nach Bio-Produkten und pflanzlichen Eiweißprodukten stark zugelegt. Die Rohstoffe für pflanzliche Burgerpatties, Currys oder Haferdrinks stammen immer häufiger aus heimsicher Erzeugung, sie lösen das bisher dominante Soja ab.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Angebot

Bio-Strukturdaten 2019 erschienen

10.09.2020 (AMI) – Bodennutzung, Tierhaltung und Verkaufserlöse im Öko-Landbau 2019. Die AMI-Markt Studie zu den Bio-Strukturdaten 2019 ist erschienen. Knapp 10 % der Landwirtschaftsfläche in Deutschland wurde 2019 nach Bio-Richtlinien bewirtschaftet. Gut die Hälfte davon waren Grünland und über 40 % Ackerland. Die Ackerfläche ist das zweite Mal in Folge wieder stärker gewachsen als das Grünland.   Mehr

Deutschland | Bio-Gemüse | Angebot

Wachsender Markt für Bio-Zwiebeln

20.08.2020 Der Markt für Bio-Zwiebeln boomt, kaum ein anderes Bio-Gemüse konnte in den vergangenen Monaten derartige Steigerungsraten bezüglich der Einkaufsmengen verbuchen. Ein Anbauplus in Deutschland führt dazu, dass das Inlandsangebot einen bedeutenden Anteil am wachsenden Markt hat.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Deutsche Bio-Fläche klettert auf Rekordhöhe

23.07.2020 (AMI) - Die deutsche Bio-Anbaufläche stieg 2019 auf insgesamt 1,61 Mio. ha an. Das ergeben die aktuellen Strukturdaten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im September stellen die AMI Marktexperten die Strukturdaten detailliert vor.   Mehr

Deutschland | Öko-Landbau | Strukturdaten

Deutsche Bio-Fläche wächst auch 2019 weiter

17.07.2020 (AMI) – Die deutschen Öko-Flächen wurden 2019 auf gut 1,61 Mio. ha ausgeweitet, das ergeben die aktuellen Strukturdaten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).   Mehr