Marktpotenzial regionaler Bio-Lebensmittel in Hessen

(AMI) - Am Beispiel Hessen hat eine Marktstudie unterschiedliche Kooperationen bei Bio-Lebensmitteln aufgezeigt, die in den regionalen Lebensmitteleinzelhandel führen. Vor diesem Hintergrund hat das Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel (UK) gemeinsam mit der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) eine Marktstudie zu regionalen Bio-Lebensmitteln in Hessen durchgeführt. Die Marketing Gesellschaft Gutes aus Hessen (MGH) hat die Studie in Auftrag gegeben.

Die Studie, die 2022 veröffentlicht wurde, gibt Einblicke in die Situation der landwirtschaftlichen Erzeugung, der Verarbeitung und des Handels auf Landesebene. Über Interviews mit Expertinnen und Experten wird am Beispiel von ausgewählten Wertschöpfungsketten untersucht, wo Schwächen und Stärken liegen können, und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus für die regionale Produktion, die Verarbeitung und den Handel ergeben. Im Fokus standen bei der Untersuchung der Wertschöpfungsketten in Hessen Bio-Kartoffeln, Bio-Fleisch und Bio-Sonderkulturen.

Per se scheint die Bio-Affinität bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Hessen hoch, was als Vorteil für die Vermarktung von bio-regionalen Lebensmitteln gesehen werden kann. Bei Blick auf die Paneldaten der GfK liegt der Anteil der Verbraucherausgaben für frische Bio-Lebensmittel nur im Stadtstaat Hamburg höher als im Flächenstaat Hessen. Während der Bio-Anteil an den Verbraucherausgaben für frische Lebensmitteln in Deutschland bei 9 % liegt, liegt er in Hessen mit 13 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das Rhein-Main-Gebiet verfügt über ein starkes Wirtschaftszentrum und entsprechend über eine hohe Kaufkraft. Dies wirkt sich positiv auf den Kauf von (vergleichsweise hochpreisigen) Bio-Lebensmitteln aus.

Zudem ist in Hessen der Anteil der Vollsortimenter im Lebensmitteleinzelhandel an den Bio-Umsätzen überdurchschnittlich hoch, während der Anteil der Discounter hingegen unterdurchschnittlich ist. Dafür ist vor allem der Vollsortimenter Tegut mit Hauptsitz in Fulda verantwortlich, der ein großes Bio-Sortiment vor allem bei frischem Obst und Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse, Milch- und Molkereiprodukten sowie Brot und Backwaren führt. Laut Firmenangaben umfasst das Bio-Sortiment über 4.600 Produkte. Edeka und Rewe sind in Hessen zusammen für knapp 60 Prozent der Bio-Ausgaben bei den Vollsortimentern verantwortlich.

Regionalität als Definitionsfrage

In der Marktstudie hat sich gezeigt, dass die befragten Handelsvertreterinnen und -vertreter sehr unterschiedliche Auffassungen zum Begriff Regionalität haben. Dieser lässt sich nicht unbedingt in Kilometern definieren. Auch Ware aus Deutschland kann als regional verstanden werden. Einzelne Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels bestimmen die regionale Herkunft ihrer Produkte dadurch, dass zuliefernde Erzeugerbetriebe in einem bestimmten Radius (meist bis zu 50 Kilometer) um den jeweiligen Markt lokalisiert sind. Oftmals verlassen sich die Befragten beim regionalen Warenbezug auf persönliche, langjährige Beziehungen, die durch einen vertrauensvollen Umgang auf Augenhöhe gekennzeichnet sind.

Weiteres zur Studie erfahren Sie bei unserer AMI-Marktexpertin Diana Schaack und bei Prof. Dr. Katrin Zander, Fachgebietsleiterin Agrar- und Lebensmittelmarketing an der Uni Kassel.

Der vollständige Bericht steht hier zum Download bereit: Marktstudie zu regionalen Bio-Lebensmitteln in Hessen